Rezension

Tanzen kann Menschen verändern

Der Club der Traumtänzer - Andreas Izquierdo

Der Club der Traumtänzer
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 5 Sternen

Gabor Schöning arbeitet als erfolgreicher Unternehmensberater, und lebt unverheiratet ohne Partnerin und Kindern in einem Penthouse. In seiner Freizeit trifft er sich häufig in der Bar Milonga zum Tangotanzen. Die Tage kommen und gehen. Hin und wieder hat er eine Affäre oder verbringt die Nacht mit der guten Freundin Dr. Nadja Conradi – eine Psychologin -  zusammen, mit der er aber keine feste Beziehung führt. Alles wirkt als ein ganz normales Leben eines Unternehmensberaters. Eines Tages fährt Gabor Kathrin Bendig - die Direktorin  einer Förderschule - an. In seinem Auto saß Ehefrau Annette seines Chefs Ferdinand Clausen. Gabor besucht die Direktorin mehrmals im Krankenhaus, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Nachdem Kathrin aus dem Krankenhaus entlassen wird, besucht sie Gabor in seinem Büro, was ihm nicht sehr angenehm ist. Denn Annette Clausen war eine Zeugin des Unfalls und die heimliche Affäre Gabors.

Kathrin Bendig setzt Gabor unter Druck als sie nach ausführlicher Recherche erfahren hat, mit wem Gabor zusammen im Auto saß. Kathrin engagiert sich intensiv für ihre Schüler und Schülerinnen, und so kommt sie auf die Idee, dass Gabor sich um die Jugendlichen Felix, Marvin, Vinnie, Jennifer und Lisa kümmern soll. Da in einigen Wochen eine Schulveranstaltung stattfindet, entscheidet sich Gabor dafür, den Jugendlichen das Tanzen beizubringen. Marvin protestiert anfangs, weil doch Tanzen etwas für Mädchen ist. Gabor muss einige Tage opfern, um die Jugendlichen dazu zu motivieren, dass sie sich für einen bestimmten Tanzstil entscheiden: Tangotanzen.

Hinzu kommt, dass die Jugendlichen unterschiedliche familiäre Hintergründe haben. Gabor stößt bei manchen Tanzstunden bei den Jugendlichen an die Grenzen, dass er teilweise die Tanzstunden mit den Jugendlichen aufgeben will. Aber Kathrin Bendig bleibt hartnäckig, und erinnert Gabor immer wieder an ihre Abmachung. Felix kann irgendwann seine Tanzstunden nicht mehr ausüben, weil er seit Jahren an einer Herzkrankheit leidet. Gabor stellt sich wiederum neuen Aufgaben und Herausforderungen.

 

Andreas Izquierdo schuf einen warmherzigen Roman, der eher an eine Sozialstudie erinnert, und die Gegensätze der Gesellschaft nicht besser darstellen könnte. Auf der einen Seite die überwiegend aus sozialbenachteiligten Familien schwierigen  Jugendlichen, und andererseits der gut bezahlte Job Gabors, worum es immer um viel Geld geht. Gabor steht zwischen den Jugendlichen und der Verantwortung seiner Aufgaben als Unternehmensberater. Kathrin Bendig bringt Gabor immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Dem Autor ist eine schöne nachdenkliche Geschichte gelungen, die nicht ausschließlich auf Klischees betoniert ist, sondern Individuen Chancen aufzeigt, dass man hin und wieder über den eigenen Schatten springen kann, um sich von seinen Konventionen lösen zu können, wenn man sich auch nicht vollständig davon löst.

 

Diesen Roman muss man lesen, weil er mich zum Schmunzeln und Nachdenken angeregt hat. Mir gefiel die Leichtigkeit des Schreibstils, der mich gut unterhalten hat. Die Charaktere wurden klar und überzeugend dargestellt, so dass alle Figuren Sympathiepunkte von mir bekommen. Dieser Roman ist einerseits ernst, und andererseits auch lustig, und wurde zu meinen Favoriten.