Rezension

Teil 1: Belles of London oder Die Muse des Schneiders

Belles of London - Die Nähe, die uns trennt -

Belles of London - Die Nähe, die uns trennt
von Mimi Matthews

Bewertet mit 3 Sternen

Sowohl Cover als auch Titel wirken geheimnisvoll und vielversprechend, man möchte unbedingt herausfinden, worum es geht und was es mit den Schönheiten Londons auf sich hat.
Die eher unscheinbare Evelyn, die bei ihrem Onkel lebt, möchte gerne die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf sich lenken und hofft, durch ihre besonderen Reitkünste und der Mode im Stil der "Hübschen Bereiterinnen" aufzufallen und so einen guten Ehemann zu finden.
Doch die Begegnung mit dem Modeschöpfer Ahmad verläuft überraschend anders und bringt beide in eine schwierige Situation, da die Gesellschaft gewisse Maßstäbe für Verbindungen zwischen Adel und den Arbeitern festlegt. Das klingt wirklich vielversprechend und die Autorin fängt die Momente und das Gefühlschaos beider Protagonisten so ein, dass es auf den Leser überspringt.
Doch leider gingen diese Momente in dem merkwürdigen Hobby von Evelyns Onkel Harris und Lady Arundell immer mehr unter. Alles andere schien eher eine Randerscheinung und nahm dadurch die Spannung heraus, wurde streckenweise ermüdend und passte so gar nicht zum Verlauf der Geschichte. Ich hab immer auf den Zusammenhang gewartet, aber bis zum Schluss hatte ich das Gefühl, als wenn es zwei getrennte Geschichten waren. Die Spannung blieb auf der Strecke, die Charaktere wirkten eher unscheinbar und teilweise auch kurios, so dass der Funke einfach nicht übersprang.
Ahmad, der Schneider, ist sehr sympathisch, seine Entwürfe werden beeindruckend umschrieben und seine Hintergrundgeschichte hat mich wirklich berührt. Man kann seine gemischten Gefühle aufgrund der gesellschaftlichen Pflichten und dem, was sein Herz ihm sagt absolut nachempfinden. Dennoch gibt es im Handlungsstrang zu viele Wiederholungen der Gefühle, der Abläufe und den Unterhaltungen.
Einige wenige Situationen, wo ich gehofft habe, das der Spannungspegel steigt, doch leider flaute es sofort wieder ab, so dass wertvolles Potential eher verschenkt wurde. Die Grundidee ist wirklich interessant, wurde aber leider nicht ausgeschöpft, selbst wenn es auf echten Menschen und Ereignissen der Epoche basiert.