Rezension

Tiefgründig und rebellisch

Marias letzter Tag - Alexandra Kui

Marias letzter Tag
von Alexandra Kui

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Jeder hat Angst: vor der Euro-Krise, dem steigenden Flusspegel, dem Notendurchschnitt. Lous beste Freundin Maria hat Angst, wie ihre Mutter an Krebs zu erkranken. Als sie von einem Zug erfasst wird und nur knapp überlebt, sprechen alle von versuchtem Selbstmord. Daraufhin ruft Lou den Sommer ohne Angst aus. Ihr Plan: zu leben, als sei es ihr letzter Tag. Tun, wovor sie sich immer gefürchtet hat. Sich fühlen, wie Maria sich gefühlt hat. Ihre selbstgedrehten Videos postet Lou auf ihrem YouTube-Channel, dem sie den Titel »Marias letzter Tag« gibt. Rasant steigt die Zahl der Klicks, es entsteht eine Bewegung der Angstverweigerer. Die Mitschüler, Freunde und Fans übertrumpfen sich mit immer gefährlicheren Aktionen. Und irgendwann verliert Lou die Kontrolle…

 

Meine Meinung:

„Marias letzter Tag“ ist ein ganz besonderer Jugendroman von Alexandra Kui, das sich von anderen Büchern dieses Genres abhebt. Es geht um ein 16-jähriges Mädchen, das zunächst gefangen in ihren Ängsten ist. Sie kann nicht mehr richtig schlafen und fühlt sich sehr in ihrem Leben eingeschränkt. Doch dann passiert etwas Schreckliches und sie beginnt gegen Ihre Ängste zu rebellieren. Das Buch greift viele aktuelle Themen auf. So geht es unter anderem neben den Umgang mit Ängsten auch um die Schattenseiten von YouTube und um gesellschaftliche Probleme.

 

Die ersten paar Seiten des Buches waren etwas verwirrend. Ich musste erst einmal in die Geschichte reinkommen und wusste nicht gleich, um wen es sich handelt und um was es geht. Hier sollte man aber am Ball bleiben, denn es lohnt sich herauszufinden, was hinter dem Mädchen im wehenden Kleid und dem rothaarigen Jungen, die sich mitten in einem Gewitter befinden, steckt.

 

Die Sprache ist sehr schön und der Erzählstil recht unkonventionell. Es sind viele originelle Metaphern und tolle Ideen zu finden. Der Text enthält immer wieder Rückblenden und Einschübe aus Youtube Szenen. Das macht ihn abwechslungsreich aber auch ein wenig komplexer, als man es von anderen Jugendbüchern gewohnt ist. Die Gedankengänge der Autorin sind oft tiefgründig und regen zum Nachdenken an. So zum Beispiel über die reißerische Berichterstattung mancher Medien, Ängste, die das Leben einschränken und die Vielfalt der Menschen.

 

Zitat:

„Die Erkenntnis, sterben zu müssen, macht mich zu feige fürs Leben.“ S. 23.

 

 

Fazit:

Ein ganz besonderes Jugendbuch über aktuelle Themen in einer frischen und ehrlichen Erzählweise. Es regt zum Nachdenken an und hat eine tolle Botschaft.