Rezension

Toller Reise- und Selbsterfahrungsbericht

Das große Los - Meike Winnemuth

Das große Los
von Meike Winnemuth

Bewertet mit 5 Sternen

Ich frage mich, warum ich dieses Buch nicht schon viel früher gelesen habe. Eine Journalistin, die bei "Wer wird Millionär" eine halbe Million gewinnt, auf Weltreise geht und darüber berichtet - spannend könnte eine Geschichte doch kaum sein. Hinzu kommt, dass sie sich zwölf Großstädte ausgesucht hat, in der sie jeweils einen Monat verbringt.

Eine Stadt wie Sydney macht ihr den Einstieg leicht, ebenso San Francisco. Mit Mumbai dagegen steht sie lange Zeit auf Kriegsfuß, bis sie auch dort die schönen Aspekte entdeckt. Was ihrem Reisebericht eine besondere Würze verleiht, sind die vielen originellen Einfälle. Sie schildert zum Beispiel ihre Reise in Briefform an zwölf verschiedene Personen aus ihrer Familie und ihrem Bekanntenkreis. Zudem erledigt sie kleine Aufträge für die Leser ihres Reiseblogs, die zu ganz ungewöhnlichen Bekanntschaften und Entdeckungen führen.

Der Autorin geht es nicht darum, möglichst viele Sehenswürdigkeiten abzuhaken, sondern vielmehr zu erfahren, was die Stadt mit ihr macht und welche Gefühle, Eigenschaften und Unternehmungen sie aus ihr herauskitzeln. Einerseits genießt sie die Freiheit und den Luxus, Dinge, auf die sie gerade Lust hat, ausprobieren zu können wie Ukulele zu spielen oder einen Tauchkurs zu machen; andererseits sehnt sie sich nach Nähe und Zugehörigkeit.

Während der Lektüre habe ich eine besondere Verbindung zu Meike Winnemuth gespürt. Ich teile ihr Lebensmotto "Love it, change it or leave it" und ihre Einstellung, möglichst viele Dinge auszuprobieren und seine Überzeugungen immer wieder zu hinterfragen. Dieser wunderbar bebilderte Reise- und Selbsterfahrungsbericht hat meinen Horizont in vielerlei Hinsicht erweitert.