Rezension

Toller Roman

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null -

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
von Theresia Graw

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman beginnt mit der Kapitulation 1945 in Bad Oynhausen. Zwei junge Frauen, Anne, die Tochter einer Hoteliersfamile und Rosalie, die vor einem Eklat mit Anne befreundet war und bei der Familie angestellt war, müssen nun ihr Leben neu ordenen bzw. überleben. Während Annes größter Wunsch ist, das Hotel wieder als dieses, nachdem es zuvor als Lazarett und Notunterkunft diente, wieder als solches neu zu betreiben und Rosalie als Waise den Traum von einer besseren Zukunft hat, landen beide in der harten Realität. Beide verlieren ihr Zuhause, da die Innenstadt von Bad Oynhausen das Hauptquartier der Briten wird und alle Menschen, die dort gelebt haben, sich eine neue Unterkunft suchen müssen. Während Anne mit der Mutter, ihre Schwester und deren Familie in einer Baracke mit Kälte, Hunger und dem nackten Überleben kämpft, findet Rosalie auf einem Bauernhof eine Unterkunft, sowie sie bei den Briten im Sperrgebiet arbeitet und ein besseres Auskommen hat als Anne, aber auch andere Probleme. Die Autorin erzählt zwei fikitive Liebesgeschichten, wie sie sicherlich ähnlich häufiger stattgefunden haben, eingebettet sind diese in die historisch belegte Vergangenheit von Bad Oynhausen, die mir überhaupt nicht bekannt war. Es geht in diesem Roman aber um viel mehr, denn die Autorin zeigt den Alltag von ganz unterschiedlichen Menschen außer den Hauptfiguren und beschäftigt sich mit u.a. mit der Thematik der Entnazifizierung und neben Freundschaft auch mit Gewalt in vielen Schattierungen.
Ein überaus gelungener Roman und fünf Sterne.