Rezension

Topaktuell, brilliant in Szene gesetzt

In den Gangs von Neukölln - Christian Stahl

In den Gangs von Neukölln
von Christian Stahl

Bewertet mit 5 Sternen

In den Gangs von Neukölln: Das Leben des Yehya E.

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde mitlesen und danke dem  HOFFMANN UND CAMPE VERLAG  für das Leseexemplar.

Herausgeber ist HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH (16. September 2014) und es hat 256 Seiten.

Kurzinhalt: Die Wut ist Yehyas Sucht. Die Kriminalität seine Droge. Was er braucht, ist Entzug. Aber in den Gangs von Neukölln sind alle auf dieser Droge. Mit dreiundzwanzig hat Yehya E. eine eindrucksvolle Karriere hinter sich: Sohn palästinensischer Flüchtlinge aus dem Libanon, die erste Straftat mit sieben, Einser-Schüler und Tyrann an der Rütli-Schule, mit 15 Boss von der Sonnenallee. Drei Jahre Gefängnis, dann Vorzeige-Aussteiger aus der kriminellen Szene, Streitschlichter in Neukölln, Liebling der Politiker. Er scheint es geschafft zu haben. Plötzlich der Rückschlag. Wer hat versagt? Schonungslos und kritisch erzählt Christian Stahl von einer steilen kriminellen Karriere und dem schwierigen Weg des Ausstiegs, der jederzeit scheitern kann. Ein ebenso einzigartiger wie intimer Bericht über das kriminelle Leben in der parallelen Welt von Neukölln jenseits der Klischees des deutschen Boulevards.

Meine Meinung: Ich war zwischendurch immer wieder aufgewühlt, denn ich wusste bis zum Schluss nicht, ob es Yehya schafft oder nicht. Aber leider hat er es nicht geschafft, er sitzt wieder im Gefängnis. Aber er hat sich im Laufe des Buches doch geändert. Und auch wenn man beide Seiten sieht, egal, ob er der Täter oder das Opfer ist, er hat sehr viel nachgedacht und viel gelernt. Auch wenn er es aktuell nicht anwenden kann, aber in knapp 4Jahren ist er ja wieder auf freien Fuß. Es war sehr interessant, auch die Seite der Familie, speziell des Vaters zu sehen. Denn bis jetzt hat man die Ausländer auch nur danach beurteilt, wie sie leben, aber den Hintergrund, dass sie auch sehr zu kämpfen haben und auch es nicht immer leicht haben, dies wurde hier sehr gut dargestellt. Es ist auch nicht so herüber gekommen, dass nur die Deutschen oder die Behörden schuld haben, sondern eben auch die Ausländer, aber dass es auch ein Miteinander geben kann. Denn das hat ja der Autor Christian Stahl sehr deutlich gemacht. Und es ist nicht immer leicht, zwischen den Parteien zu differenzieren, denn es ist ein schmaler Grat zwischen Wut, die man selber hat und Wut, die von aussen noch geschürt wird. Und die in Großstädten und den Ballungszentren sehr spürbar ist, wo die verschiedenen Sitten und Bräuche aufeinanderprallen.

Mein Fazit: Dieses Buch hat mich emotional sehr erschüttert und es lässt mich mit vielen Fragen zurück und wird mich noch eine Weile beschäftigen.

Ich gebe eine absolute Leseempfehlung ab und werde auch weiterhin dem Thema treu bleiben. Denn heutzutage wird es ja immer wichtiger, denn leben müssen wir alle miteinander, nur auf das Wie kommt es an.