Rezension

Tote Väter

Tote Väter - Andrea Weisbrod

Tote Väter
von Andrea Weisbrod

Bewertet mit 3 Sternen

Bei diesem Krimi muss man sich vor allem bewusst sein, dass er kein typischer Krimi ist, sondern auch sehr viele historische Aspekte mit einbringt, viel erzählt, was nicht den aktuellen Fall direkt betrifft, aber einem viele Hintergrundinformationen gibt. Darauf muss man sich auf jeden Fall einlassen können, ansonsten sollte man die Finger von diesem Buch eher lassen, da man möglicherweise enttäuscht würde.

Ich persönlich muss gestehen, dass ich diesen Fakt gar nicht schlecht fand und auch ehrlich dazu sagen, die Kapitel, welche in der Vergangenheit spielen und einem aus anderen Zeiten, als der Gegenwart erzählen, fand ich bei weitem interessanter, als die, welche in der aktuellen Zeit spielen. Was vielleicht auch daran gelegen hat, dass ich die Charaktere in diesen Abschnitten einfach besser verstehen konnte, mir ihre Handlungsweise nachvollziehbarer erschienen. Ein wenig schade fand ich es, dass man nie so genau sagen konnte, in welcher Zeit manche Abschnitte ganz genau spielten, denn es viel mir z.B. sehr schwer die Jugendzeit von Teresa wirklich einzuordnen, waren es nun die 70er oder doch schon fast eher die 80er? Trotzdem fand ich alle diese Hintergrundinformationen, wie die Dinge zu dem gekommen sind, wie es in der Situation der Gegenwart ist, sehr spannend. Es zeigt einfach sehr gut auf, wie die Vergangenheit sich doch stark, auch über lange Strecken, auf die Gegenwart auswirken kann.

Was mich wohl vor allen Dingen auch an den Abschnitten in der Gegenwart ein wenig gestört hat, war wohl die Tatsache, dass mir so gut wie jeder Charakter, mal abgesehen vom Kommissar, mir vorkam, als hätte er oder sie einen Sprung in der Schüssel und zwar einen meist sehr großen. Irgendwie waren mir das einfach ein paar zu viele psychisch mitgenommene Charaktere auf einmal. Letztendlich gab es zwar bei allen, außer vielleicht einer Person, genügend Erklärungen, wieso sie sich so verhalten, aber trotzdem war das nicht so mein Geschmack. Vor allen Dingen auch Teresa konnte ich so oft gar nicht verstehen von ihren Handlungen und Motivationen her, dass sie auch eine Protagonistin ist, mit der ich nicht richtig warm wurde. Sie war in Ordnung, aber verstanden und mit  ihr fühlen, konnte ich nicht wirklich.

Insgesamt fiel es mir letztendlich auch einfach zu schnell auf, wie die meisten Dinge lagen. Sowohl bei den Handlungen in der Vergangenheit konnte man schon sehr schnell erahnen, wie die Zusammenhänge liegen und es blieb mir eigentlich nur ein einzige Punkt, den ich ganz so zunächst nicht erahnt hatte und ebenso gab es selbst im Fall der Gegenwart für mich nur einen einzigen Punkt, den ich zunächst nicht unbedingt erwartet hätte.

Alles in allem ein interessantes Buch, aber mir hat es persönlich einfach nicht so 100%ig zugesagt, weil irgendwie kaum ein normaler Charakter in diesem Buch auftauchte und alle irgendwie psychisch nicht wirklich auf der Höhe zu sein schienen.