Rezension

Dunkle Familiengeheimnisse

Tote Väter - Andrea Weisbrod

Tote Väter
von Andrea Weisbrod

Bewertet mit 4.5 Sternen

 

Auf dem Buch steht unter dem Titel etwas kleiner gedruckt Kriminalroman. Sicher, der Mord an einem deutschen Rechtsanwalt in Paris ist quasi der Aufhänger für die Protagonistin Teresa Kern, zu ermitteln, wer den Vater ihrer besten Jugendfreunde Falk und Christine vergiftet hat. Aber gleichzeitig werden sie und der Leser auf eine Zeitreise, die bis in den zweiten Weltkrieg reicht, geschickt. Der Ermordete, der Enkel des besten Freundes und Kriegskameraden ihres Freundes, war menschlich betrachtet ein mieses Schwein, es gibt zahlreiche Gründe für die Tat, der entscheidende offenbart sich zuletzt. Doch bis dahin erfährt Teresa einige brutale Wahrheiten auch über die eigene Familiengeschichte.

Die eigentliche Problematik des Romans, was haben die Väter/Großväter im Dritten Reich und in den Jahren des Wiederaufbaus getan, ist das Faszinierende an diesem Roman. Dass dabei die Verrohung, die der Krieg, man möchte fast sagen naturgemäß mit sich bringt, Folgen für die nachfolgenden Generationen haben kann, wird am Beispiel der Familie des Mordopfers besonders deutlich.