Rezension

Trauerverarbeitung

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen -

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
von K. J. Reilly

Das Cover und auch der Buchtitel sehen unglaublich harmlos aus und auch nicht sehr auffallend. Dabei hat die Story zwischen den Buchdeckeln sehr viel Power und überwältigend viele Emotionen.

Asher ist nach dem Tod seiner Mom immer noch in einer Trauerspirale gefangen, was seine Mitmenschen einfach nicht verstehen. Immer wieder wiederholt er Sätze und Gedanken, die beim Lesen zwar etwas anstrengend sind, aber seinen emotionalen Zustand perfekt beschreiben.

Bewegung kommt hinein als er sich entschließt an einer Trauergruppe teilzunehmen und dort neue Leute kennenlernt, die verschiedene Verluste erlebt haben. In der Gruppe bekommt man verschiedene Verarbeitungsweisen mit und auch psychologische Tipps, die unterschiedlich stark bei Asher einschlagen. Dennoch trifft er eine unerwartete Entscheidung und läd seine neuen Freunde auf einen Roadtrip ein. Sloan, Will und vor allem Henry sind dabei ganz verschiedene Typen und unterschiedlich von ihrem Verlust geprägt. Sie haben verschiedene Wege, wie sie mit ihren Gedanken umgehen oder ihren Verlust verarbeiten. Dabei wird schnell klar: ohne Unterstützung kommt man nicht weiter. Seien Bücher, Talkshows, Gegenstände, aber vor allem andere Menschen.

Und so lässt auch Asher sich - zunächst unbewusst - auf die Hilfe der Anderen ein, lernt über sich und seine Vergangenheit, aber auch vor allem über Gedanken an die Zukunft. Auch wenn das Ende des Roadtrips in meinen Augen sehr plötzlich kam und nicht sehr realistisch war, sind die Gefühle durch das Buch hinweg der Fokus und absolut nachvollziehbar. Deshalb empfinde ich das Buch als empfehlenswert für Trauernde, aber auch Jugendliche und Erwachsene die Trauernde begleiten wollen.