Rezension

Bewegender und emotonaler Jugendroman

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen -

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
von K. J. Reilly

Bewertet mit 5 Sternen

„...Meine Mutter ist gestorben und alle sagen, dass ich nicht gut damit umgehe. Ich finde, man müsste sich Sorgen machen, wenn es anders wäre...“

 

Mit diesen Zeilen beginnt ein bewegende Jugendroman. Der Schriftstil ist etwas Besonderes. Asher erzählt seine Geschichte selbst, manchmal in kurzen Sätzen, manchmal in Großbuchstaben, manchmal in Worten, die einzeln untereinander stehen.

Der 17jährige Asher hat seine Mutter durch einen Verkehrsunfall verloren. Zwar war der Fahrer des Sattelschleppers betrunken, kam aber trotzdem ungeschoren davon. Asher hat sich im Internet über den Unfallverursacher und seine Familie informiert.

 

„...Grace ist in meinem Alter, und Connor ist so alt wie Chloe, also praktisch genau umgekehrt wie bei uns. Nur, dass ihre Mutter nicht tot ist wie meine. Und mein Dad ist nicht betrunken Auto gefahren wie ihrer...“

 

Asher nimmt im Krankenhaus an zwei Trauergruppen teil. Bei einer lernt er Henry kennen, der schon über 80 Jahre ist und seine Frau verloren hat. Bei der anderen, in der sich nur Teenager treffen, trifft er auf Will, der um seinen kleinen Bruder trauert und auf Sloane, die ihren Vater durch Krebs verloren hat.

Asher lädt die drei ein, ihn nach Memphis zu begleiten. Henry wollte mmt seiner Frau gern Graceland, das Vermächtnis von Elvis besuchen. Asher weiß, dass der Unfallfahrer in Memphis lebt. Auch Will und Sloane sagen zu. Beide haben ihren eigenen Grund, der sie nach Memphis führt.

Die Reise wird zu einem Roadtrip durch die eigene Gefühlswelt. Gleichzeitig lernen sie sich besser kennen. Asher betrachtet Sloane.

 

„...Ich sehe über das Kaputte und das Hübsche, das Zerbrechliche und Verletzliche hinweg und suche nach dem, was darunter liegt und in ihr steckt...“

 

Heftig sind immer wieder Ashers Alpträume. Noch ahnt er nicht, was sich wirklich dahinter verbirgt. Das kommt erst, als ihn eine kurze Begegnung auf einen Spielplatz triggert.

Die wichtigste Szene für mich ist das Gespräch zwischen Will und Asher vor dem Haus des Unfallverursachers. Will weiß, was Asher vor hat. Doch er denkt weiter, da er als Außenstehender nicht befangen ist.

 

„...Weil Rache nur ein sehr kurzes Vergnügen ist. Rache fühlt sich nur wenige Sekunden lang gut an. Vielleicht. Sie ist es einfach nicht wert...“

 

Das Buch spielt gekonnt mit Emotionen. Es gibt Szenen der Trauer, Momente des Lachens und manchmal sogar eine Prise Romantik. Keiner kehrt so von der Reise zurück, wie er losgefahren ist.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es bewegt und berührt.