Rezension

Über Beziehungen in all ihren leuchtenden und hässlichen Farben

Dunkelgrün fast schwarz - Mareike Fallwickl

Dunkelgrün fast schwarz
von Mareike Fallwickl

Bewertet mit 5 Sternen

Wie beschreibe ich dieses Buch am besten? Wie kriege ich meine vielen Emotionen, die diese Geschichte in mir verursacht hat, in eine Zusammenfassung?

Es geht mitnichten nur um die drei jungen Menschen – Moritz, Raffael und Johanna - die auf der Buchrückseite erwähnt werden. Die Geschichte beginnt mit Marie, der Mutter von Moritz, und ihren Schwierigkeiten sich auf dem einsamen Berg einzuleben, wo sie während des Studiums ihres Mannes die beiden kleinen Kinder fast alleine großzieht. Moritz freundet sich schon bald mit dem gleichaltrigen Raffael an, und als Leser verfolgt man die komplizierte und kontroverse Beziehung der beiden Jungen in nicht immer chronologischen Abfolgen durch die Kapitel, mal dem erwachsenen Moritz, mal dem Kind Moritz. Immer wieder dazwischen Marie, die einige Puzzlestücke einfügt, und Johanna, die einen wichtigen Wegpunkt im Leben der beiden jugendlichen Jungs spielt, die sich in das unnahbare Mädchen verlieben.
Als Raffael unangekündigt bei Moritz auftaucht und seinen Alltag durcheinanderbringt, fragt man sich, was er eigentlich bezweckt, wohin dieser Besuch führen soll, und warum Moritz verdammtnochmal nicht den Arsch in der Hose hat den überheblichen Besucher endlich rauszuwerfen, bis sich die Geschichte in einem offenbarenden Ende fast gänzlich entspinnt und dich als Leser mit den Gedanken an die Protagonisten nach der letzten Seite stehen lässt.

Mareike Fallwickls Talent ihre Charaktere darzustellen macht es einem allerdings leicht die einzelnen Personen und verschiedenen Zeitpunkte gut einordnen zu können. Und wie ich mittlerweile diesen österreichischen Sprech liebe! Jedes Kapitel war für mich wie ein Cliffhanger, ich wollte stets wissen wie es mit all den Personen weitergeht und das Geflecht aus Beziehungen mit all ihrer Liebe, ihrem Hass und ihrer Hassliebe ergründen, das sich bis zum Ende hin immer weiter entspinnt.
Warum habe ich mich so lange davor gescheut ihren Erstling zu lesen, nachdem mich Mareike Fallwickls zweites Buch so sehr begeistert hat? Aus Angst, dass ihr Erstes nicht so gut sein könnte? Wie froh ich im Nachhinein bin, dass diese Angst unbegründet war und wie sehr ich mich nach mehr Geschichten von ihr sehne!