Rezension

Übertraf meine Erwartungen

Niemandsstadt - Tobias Goldfarb

Niemandsstadt
von Tobias Goldfarb

Bewertet mit 5 Sternen

Josefine ist eine Einzelgängerin, eine mit einem ganz besonderen Geheimnis. Sie besucht immer wieder eine Stadt, die einfach anders ist: die Niemandsstadt. Hier gibt es keine Menschen, zumindest sind ihr noch keine begegnet. Dafür gibt es hier Kobolde und Elfen und noch vieles mehr. Gebäude tauchen auf, wenn man sie braucht und alles ist so anders, als in unserer Welt. Doch es scheint, als wäre die Niemandsstadt in Gefahr, denn die Geschöpfe dieser fernen Welt werden bedroht und was bleibt ist eine weiße Leere. Josefine soll helfen, die Stadt zu retten, doch wird ihr das wirklich gelingen?

Meine Meinung

Ein Cover, das man auf jeden Fall einmal genauer in Augenschein nehmen sollte, denn hinter dem großen Titel gibt es noch mehr zu entdecken. Nach dem Beenden der Geschichte kann ich nur sagen: das Cover passt hervorragend.
Die Geschichte ist in mehreren Teilen aufgebaut und ich muss zugeben, dass mich Autor Tobias Goldfarb vor allem in seinem ersten Abschnitt rund um Josefine absolut verwirren konnte. Mit einer kurzen Sätzen und einer beinahe schon emotionslos wirkenden Sprache, stellte er mich vor einem Rätsel. Doch mit einem Perspektivwechsel im zweiten Abschnitt ändert sich auch die Sprache und vieles wird wesentlich verständlicher. Allein dieser Unterschied im Stil machte das Buch schon ungewöhnlich, doch es gab hier einfach noch viel mehr.
Die Geschichte ist spannend und voller Fantasie, märchenhaft und doch modern. Hier hat mich ein Abenteuer erwartet, das mich völlig überraschen und verblüffen konnte. Das Buch erinnert mich an Die unendliche Geschichte von Michael Ende, aber in einer modernen Art und mit vielen eigenen Ideen. Es passt in unsere Zeit und macht aufmerksam, es lädt zum Mitfiebern ein und ist doch fantastisch. Also wie die unendliche Geschichte aus dem Jahr 2020.
Tatsächlich möchte ich gar nicht zu viel verraten, denn hier muss man als Leser selbst auf die Reise gehen. Man wird dazu eingeladen, mitzurätseln, worum es hier geht. Keine Sorge, Fragen werden hier auf jeden Fall aufgelöst.
Zwei Mädchen sind die Protagonistinnen dieses Buches, die abschnittsweise aus der Ich-Perspektive das Erlebte schildern. Sie geben der Geschichte etwas besonderes und lassen den Leser nachdenken.
Josefine ist eine Einzelgängerin, gerade im ersten Abschnitt konnte ich sie noch so gar nicht einschätzen. Sie ist so anders als andere Jugendliche in ihrem Alter und doch oer gerade deswegen mochte ich sie. Gerade ihr Charakter lädt förmlich zum Rätseln ein.
Eli, das Mädchen mit über 100.000 Followern auf Magick, einem sozialen Netzwerk, freundet sich mit Josefine an. Durch diese besondere Freundschaft bekommt Eli einen ganz neuen Blick auf die Welt. Hinter dem Mädchen, das scheinbar alles macht, um im Mittelpunkt zu stehen, wird eine Kämpferin, die nicht aufgibt. Ganz besonders gelungen fand ich ihre eigenen Gedanken zur Welt im Internet und auch ihre Beweggründe waren greifbar und machten sie zu etwas besonderem.
Neben den beiden gibt es noch einige weitere Charaktere, die der Geschichte immer wieder neue Denkanstöße geben.

Mein Fazit

Dieses Buch ist etwas besonderes, etwas un- aber auch aussergewöhnliches und auch wenn ich zu Beginn noch reichlich verwirrt wurde, zog es mich immer mehr in seinen Bann. Ich würde am liebsten ganz viel erzählen und doch möchte ich nichts verraten. Fantastisch und anders – einfach eine Lesereise, die sich absolut lohnt. Klare Leseempfehlung, auch für Erwachsene oder vielleicht sogar gerade für diese.