Rezension

Umbrüche in der Familie

Der Sommer meiner Mutter - Ulrich Woelk

Der Sommer meiner Mutter
von Ulrich Woelk

Bewertet mit 5 Sternen

Vom ersten Satz an weiß der Leser, dass das Buch ein tragisches Ende hat – den Suizid der Mutter des 11jährigen Erzählers Tobias. Über die Gründe lassen sich im Lauf der Geschichte nur Vermutungen anstellen, die sich dann – nur so viel sei verraten - bestimmt als völlig daneben liegend erweisen werden. Bis dahin erhält man Einblick in das Leben der gutbürgerlichen, katholischen Kleinfamilie aus einem Kölner Vorort im Frühjahr/Sommer 1969. Scheinbar ist bei ihnen alles in Ordnung. Dass dem nicht so ist, tritt zu Tage, als sie neue Nachbarn bekommen, die so völlig anders sind – der Vater Philosophieprofessor mit politischem Interesse, seine Frau berufstätig, beide Kommunisten. Die Eltern freunden sich an ebenso wie Sohn und Tochter, die erste sexuelle Erfahrungen miteinander erleben. Und in der Nacht der Mondlandung der Amerikaner verändert sich für beide Familien alles …

Die Geschichte ist ruhig geschrieben. Wessen Kindheit in die 1960er Jahre fällt, der wird viele Details aus eben dieser Zeit wiedererkennen. Eine wichtige Rolle kommt der Emanzipation der Frau und ihrer sexuellen Selbstbestimmung zu. Weil der Autor studierter Astrophysiker ist, flicht er sehr verständlich die Umstände um die erste Mondlandung ein.

Dieses Buch sollte man nicht verpassen.