Rezension

unausgegoren

Skargat 1 - Daniel Illger

Skargat 1
von Daniel Illger

Bewertet mit 2 Sternen

Mykar wird von den Dorfbewohnern wie ein Außenseiter behandelt. Er ist den Menschen unheimlich, wohl, weil sie spüren, dass er von Geburt an etwas Besonderes ist. Als junger Mensch leidet er aber unter dieser Ausgrenzung und unter den Schikanen der Gleichaltrigen. Erst als Clay, der Sohn des Dorfpriesters überraschend sein Freund wird, ändert sich etwas im Leben von Mykar und kurz hofft man auf eine positive Entwicklung. Aber alles kommt anders.

Der Anfang der Geschichte schien mir sehr vielversprechend. Mykar war mir eigentlich sympathisch und seine Freundschaft zu Clay nachvollziehbar. Sein Wunsch, dem Freund später zu helfen und der Aufwand, den er dabei betreibt, ist durchaus logisch und sollte eigentlich der Haupterzählstrang sein. Aber leider verzettelt der Autor sich in diversen Nebenschauplätzen und schafft es nicht, einen richtigen Spannungsbogen aufzubauen. Auch hatte ich viel mehr mit „der Horde“ gerechnet wenn ich den Prolog so bedenke. Aber es fehlte einfach ein roter Faden und das Hin- und Herhüpfen hat mir nicht gefallen.

Mich stören aber noch ganz andere entscheidendere Dinge. Hauptsächlich ist da der holprige und abgehackte Erzählstil zu nennen. Die einzelnen Szenen werden ziemlich lieblos aneinander gereiht und es fehlt die nötige Muße fürs Detail. So bleiben viele Fragen und die Unklarheiten häufen sich beim Lesen. Z.B. eine der wichtigsten Erklärungen, nämlich die, wie aus Mykar dem Sterbenden etwas anders wird. Ich habe es mehrmals gelesen und nicht kapiert, was vorgeht. Er stirbt wohl, aber irgendwie auch nicht. Er liegt jahrelang in der Erde aber warum hat ihn das Alles getroffen? Und was ist er, als er aus der Erde krabbelt? Und was war er vorher? Warum hat er schon vorher zu dem toten Mädchen so eine enge Beziehung und warum „spielt“ er mit ihren Knochen. Von da an stolpert er eigentlich mehr oder weniger durch die Geschichte und es fehlt ihm an allem, was einen interessanten Charakter ausmacht. Er hat einfach keine Tiefe und keinen Charme. Das mag daran liegen, dass er ja kein „Mensch“ ist aber auch die anderen Personen dieser Geschichte waren mir ein Rätsel und ich wurde mit ihnen nicht warm.

Ebenfalls habe ich mich daran gestört, dass das Buch sich zwar bemüht, einen Bogen zwischen Horror und High-Fantasy zu schlagen, aber keines dieser Genres wirklich stark ausgearbeitet ist. Der Horror ist ziemlich dünn – als Stephen-King-Leser bin ich anders gewohnt und habe mich nicht eine Sekunde gegruselt. Und High-Fantasy findet man höchstens in der Kleidung und den Waffen aber weder die Sprache noch die Lebensbedingungen werden dem gerecht.

Für mich war die Geschichte unausgegoren und der Scheibstil hat mich leider nicht überzeugt.