Rezension

Vampire mal anders

Ich bin ... das Ende - Celeste Ealain

Ich bin ... das Ende
von Celeste Ealain

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. Vampire regieren sie und unterjochen die Menschen. Es gibt Blutfarmen, auf denen die Menschen weitergezüchtet und abgezapft werden. Headhunter Edrian fängt in der Wüste eine Menschenfrau ein und trinkt ihr Blut. Mit verheerenden Folgen. Silenas Blut ist besonders, und schon bald ist die gesamte Vampirwelt hinter ihr her. Edrian wird zu ihrem Beschützer wider Willen, denn ohne ihr Blut wird er sterben.
Dieser Roman vermischt mehrere Genres miteinander. SciFi, Fantasy, Dystopie und eine Spur Erotik werden so gekonnt gemixt, dass man daraus Vampire erhält, welche nicht mehr glitzern und sich nicht in jedes daher gelaufene Menschenmädchen verlieben. Sie sind brutal und fühlen sich den Menschen überlegen. Die nieder Rasse wird wie Vieh gehalten, und es gibt nur eine kleine Gruppe von Sympathisanten, welche versucht, synthetisches Blut herzustellen, um die Menschen zu schützen. Das romantisierte Bild, das wir von Hollywood kennen, ist erstmal weg. Wurde auch langsam Zeit.
So ist Protagonist Nr. 1, Edrian zuerst alles andere als sympathisch. Er hält die menschliche Rasse für minderwertig und hat keinerlei Skrupel, Menschen gegen Geld zu fangen. Dass er dann von einem Menschen abhängig wird, geht ihm ganz gewaltig gegen den Strich. Am liebsten würde er Silena loswerden, aber ohne sie stirbt er. So werden die beiden zu einem unfreiwilligen Team, und Edrian kann nicht umhin, zu bemerken, dass Menschen Vampiren gar nicht so unähnlich sind.
Silena ist eine Verstoßene. Sie konnte sich noch nie irgendwo wirklich heimisch fühlen, weil sie abnorm ist. Ihre Aussetzung in der Wüste sollte ihren Tod bedeuten, doch stattdessen fühlt sie sich endlich von jemandem gebraucht - auch wenn Edrian nur nach ihrem Blut giert. Verzweifelt versucht sie, einen Platz in dieser Welt für sich zu beanspruchen, und entwickelt dabei ungeahnte Kräfte. 
Die Handlung schafft es, die Leser vom ersten bis zum letzten Satz mitzureißen. Ich habe wirklich keinen Moment ein Fünkchen Langeweile verspürt, so sehr war ich in der Geschichte drin. Da aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, bekommt man nicht nur einen Einblick in die Psyche Edrians und Selinas, sondern auch von einigen Nebenfiguren wie Magnus, dem Chef der Blutbank. So bleibt der Roman abwechslungsreich, und ich hatte teilweise fast das Gefühl, in einem Film zu stecken, so lebhaft erschien mir die Handlung. Die Perspektivwechsel kamen rasanten Schnitten gleich, so wie in einem Actionfilm.
Lediglich am Ende wurde es mir bei dem großen Showdown ein kleines bisschen zu actionlastig, aber das ist auch mein einziger Kritikpunkt an dem gesamten Roman.
Ich bin ... das Ende überzeugt mit gut interessanten Charakteren, einem Paar, das ungleicher kaum sein könnte, und Vampiren, die endlich mal wieder gemein und blutrünstig sind. Für mich ganz persönlich war ein riesiges Plus, dass der Konflikt: Vampir + Frau + Periode zur Sprache kam. Ich habe mich schon immer gefragt, wie ein Vampir sich wohl dabei fühlt :D
So weiß der Roman also auch, mit viel Witz an die sonst ernste Thematik heranzugehen. 
Von mir eine Top-Empfehlung!