Rezension

Vergnügliche Tierpension mit Hindernissen

Das Miezhaus - Ulrike Renk

Das Miezhaus
von Ulrike Renk

Ein leichter, unterhaltsamer Liebesroman, mit dem man ein paar schöne Stunden verbringen kann. Wer seine Lesezeit in dem trubeligen Miets- ääh Miezhaus verbringen möchte, der wird sicher direkt von der Hauptperson eingeladen, zum Essen zu bleiben. In diesem Fall bitte unbedingt „Ja“ sagen!

Der erste Satz: „Mist“, Judith rieb sich das Knie und ließe eine Reihe kreativer Flüche folgen.

Das Äußere: Das Cover zeigt neben dem Titel des Romans auch eine kleine Katze – was sicher keine grafische Höchstleistung ist, aber als E-Book gerade noch so durchgeht. Außerdem sieht die Katze richtig niedlich aus :-)

Das Innere: Die geschiedene, alleinerziehende Judith verliert ihren Job und sieht die Gelegenheit gekommen, ihren Traum zu verwirklichen: eine eigene Tierpension. Glücklicherweise lebt sie in einer Hausgemeinschaft mit ihrer eigenen Familie – Vater, Tante und Cousin – so dass zumindest räumlich nichts dagegen spricht. Wenn da nur nicht der neue Mieter Alex wäre, mit dem Judith zunächst aneinander gerät. Aber Alex – ein ebenfalls allein lebender, attraktiver Mann, der passenderweise auch noch in Judiths Alter ist – ist glücklicherweise Tierarzt und gar nicht mal so unsympathisch. Alex muss aber erst einmal die turbulente Hausgemeinschaft verstehen und sich außerdem mit seiner angehenden Ex-Frau Sonja auseinandersetzen, bevor sich eine Möglichkeit zur Annäherung ergibt…

Das Wesentliche: Der Roman ist im Droemer Knaur Verlag unter dem Label „feelings“ erschienen und macht dem Genre „Liebesroman“ dabei alle Ehre.

Judith und ihre Tochter Edith lernt man zuerst kennen. Judith organisiert ihr Leben rund um Arbeit, Kind und Haustiere herum recht gut. Besonders die Haustiere spielen eine große Rolle in Judiths Leben. Vor allem der Malamute namens Aputi (Wie ich im Roman gelernt habe das ist eine Rasse, die gerne mit einem Husky verwechselt wird) hat den einen oder anderen charmanten Auftritt. Nachvollziehbar, dass die Liebe zu den Tieren für Judith auch den Ausschlag gegeben hat, es mit einer Tierpension zu versuchen.

Nun besteht die Chance, dass sich Judith über ein Praktikum in der Tierklinik erste Sporen im Hinblick auf die Betreuung von Tieren verdient. Was für ein Zufall, dass Alex ebenfalls in dieser Klinik als Tierarzt tätig ist! Judith und Alex kommen sich – wie soll es auch anders sein – im Laufe der Zeit etwas näher, obwohl sich beide aufgrund ihrer gescheiterten Beziehungen ungern auf etwas Neues einlassen möchten. Schließlich hat Alex noch ziemliche Sorgen mit seiner ehemaligen Frau, die mit seinem Praxiskollegen Michael zusammen ist, der auf einmal an der Erziehung von Alex eigenem Sohn beteiligt ist. Da sind Reibereien natürlich vorprogrammiert, aber Alex schlägt sich ganz tapfer mit seiner ersten eigenen Wohnung nach der Ehe und mit der wochenendlichen Betreuung seines kleinen Sohns Max.

Sicher laufen die Vorbereitungen für Judiths künftige Tierpension etwas zu reibungslos ab, um total glaubwürdig zu sein. Es ist genug Geld da, die Handwerker machen auch alles richtig, und Cousin Sam zaubert mal eben eine Homepage hin. Im Handumdrehen sieht Judith ihren Traum verwirklicht – fast ohne dass sie selbst viel hätte unternehmen müssen. Hier wäre der eine oder andere Stolperstein vielleicht ganz gut gewesen, um etwas Würze in die Geschichte zu bringen.

Ganz toll fand ich jedenfalls die Zusammenkünfte der Familie, bei der Judith immer auf die Schnelle etwas Leckeres zu Essen auf den Tisch gezaubert hat. Das war so eine einladende Atmosphäre, dass ich mich am liebsten schon selbst eingeladen hätte.

Überhaupt lebt der Roman ganz besonders auch durch die Nebendarsteller. Judiths etwas verschrobener Vater und dessen Schwester sowie Judiths Cousin Sam sind alle ganz bezaubernd. Die Familie hält zusammen, grenzt aber auch dem neuen Mitbewohner Alex nicht aus, was mir gut gefallen hat.

Das Fazit: Ein leichter, unterhaltsamer Liebesroman, mit dem man ein paar schöne Stunden verbringen kann. Wer seine Lesezeit in dem trubeligen Miets- ääh Miezhaus verbringen möchte, der wird sicher direkt von der Hauptperson eingeladen, zum Essen zu bleiben. In diesem Fall bitte unbedingt „Ja“ sagen!

Die Bewertung: Vier von fünf Sternen