Rezension

Nette, unkomplizierte Sommerlektüre...

Das Miezhaus - Ulrike Renk

Das Miezhaus
von Ulrike Renk

Bewertet mit 4 Sternen

Vom Mann verlassen, im Job gekündigt, gesegnet mit einer Tochter mitten in der Pubertät, fühlt sich Judith Sommer am Tiefpunkt angekommen. Durch gutes Zureden ihrer Verwandtschaft entschließt sie sich, einen lang gehegten Wunsch wahr werden zu lassen: Sie eröffnet eine Tierpension. Nun könnte das Leben wirklich schön sein, wäre da nicht der neue Mieter im Haus…

Judith Sommer spielt das Leben nicht immer gut mit. Nach der Trennung von ihrem Mann zog sie zurück in das Haus ihres Vaters, wo sie seither mit ihrer halbwüchsigen Tochter lebt. Als ihr die Arbeit gekündigt wird, ist sie sehr niedergeschlagen, doch bald schon setzt sich ein Gedanke in ihrem Kopf fest. Schon immer wollte sie eine Tierpension führen - wäre jetzt nicht genau der richtige Zeitpunkt dafür?
Die Pläne für das Miezhaus nehmen Gestalt an, und große Unterstützung erfährt Judith durch ihre Familie. Eine etwas schrullige, jüdische Familie ist das, und alle wohnen unter einem Dach in diesem großen Haus. Nicht nur Judiths Vater, sondern auch dessen Schwester sowie deren schwuler Sohn Samuel, genannt Sam. Jeder in seiner eigenen Wohnung, doch ganz für sich ist selten jemand. Jeder hilft Judith bei ihrem Vorhaben in seinem Rahmen - und dafür bekocht sie die gesamte Mischpoke. Alles scheint gut zu laufen, bis ein neuer Mieter ins Haus zieht. Judith und Alex begegnen sich wie Katz und Maus...

Sympathische Charaktere, vorhersehbare Handlungen, ein etwas ungewöhnlicher Hintergrund mit der jüdischen Familie und nichts, was den Kopf sonderlich anstrengt. So könnte man es auf den Punkt bringen. Ein paar Ver- und Entwicklungen, aber alles nicht zu kompliziert und zu aufregend - und stets angenehm und flott zu lesen. Als einzige Warnung sei vermerkt, dass bei der ausführlichen Schilderung mancher Kochszenen sich regelmäßig Hunger einstellt...
Überraschungen bot das Buch eher weniger, trotzdem habe ich es sehr gerne gelesen. Ich mochte die Charaktere, die Hausgemeinschaft, die Zielstrebigkeit Judiths, das Fliegen durch die Zeilen. Kein anspruchsvolles Buch, aber das hat die Autorin sicher auch nicht beabsichtigt. Eine nette Lektüre für einen Sommertag, luftig-leicht zu lesen. Das Ende ist in vielfacher Hinsicht offen gestaltet, aber das hat mich ehrlich gesagt nicht gestört. Lässt es so doch Raum für die Fantasie des Lesers - oder womöglich auch für eine Fortsetzung. Wer weiß? Lesen würde ich die jedenfalls auch gerne wieder

Ein nettes Lesevergnügen für Zwischendurch, wenn einem mal nicht der Kopf nach Aufregung oder Anspruchsvollem steht.

© Parden