Rezension

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Schöne lockerleichte Lektüre

Das Miezhaus - Ulrike Renk

Das Miezhaus
von Ulrike Renk

Bewertet mit 4 Sternen

Judith, eine junge Frau, hat gerade ihre Arbeit verloren. Als sie nach Hause kommt, steht auch noch das Auto des neuen Mieters vor ihrer Einfahrt. Sie reagiert genervt.

Die Autorin hat einen locker-leichten Gegenwartsroman geschrieben. Die Protagonisten sind gut charakterisiert. Judith, die geschieden ist,  mag Tiere. In ihrer Wohnung gibt es den Mamalut Apunti und den Kater Coonibert, sowie die Katze Penelope. Nach ihrer Entlassung möchte sie eine Tierpension aufmachen.

Ihre Tochter Esther ist mit ihrem Namen zwar nicht zufrieden, aber sonst zeigt sie selten die üblichen pubertären Verhaltensweisen.

Man könnte sagen, dass Judith und Esther in einem funktionierenden Mehrgenerationshaus leben. Das Haus gehört ihrem Vater und ihrer Tante. Auch Cousin Samuel hat eine Wohnung im Haus.

Eine Cousine allerdings ist weggezogen.   

Alex, der neue Mitbewohner, wurde gerade von seiner Frau mit dem besten Freund betrogen. Er hängt an seinem Sohn Max.

Judith und die Mitglieder ihrer Familie sind Juden. Das zeigt sich im Gebrauch bestimmter Worte und Wendungen. Hinzu kommt, dass die Familie fest zusammenhält. Natürlich bleiben Streitereien nicht aus. Aber sie sind füreinander da. Das gibt Judith den nötigen Rückenhalt bei der Verwirklichung ihres Traumes. Freunde und Bekannte werden gern eingeladen und aufgenommen. Sehr gut gelingt es der Autorin, zu zeigen, wie sich Alex in diese Gemeinschaft einfügt.

Das Buch lässt sich zügig lesen. Es gibt viele Stellen, die mir ein Lächeln auf die Lippen zauberten.

Der Schriftstil ist dem Genre angemessen. Mir hat gefallen, dass auch Begriffe des jüdischen Alltags verwendet wurden.  Dadurch gewinnt das Buch an Authentizität.  

Die Gegensätze zwischen dem Miteinander in Judiths Familie und dem Gegeneinander zwischen Alex, dem einstigen Freund Michael und seiner Frau Sylvia zieht sich durch das ganze Buch.

Die Autorin hat Fragen des Zusammenlebens und die Folgen der Scheidung für alle Betroffenen geschickt in eine alltägliche Geschichte verpackt. Einen weiteren Akzent setzt sie durch die detailgenaue Beschreibung von Judiths Kochkünsten.  

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.