Rezension

Verstörender Psycho-Roman

Dark Memories - Nichts ist je vergessen - Wendy Walker

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
von Wendy Walker

Bewertet mit 3 Sternen

Nach einer brutalen Vergewaltigung wird der 16jährigen Jenny ein Medikament verabreicht, das ihre Erinnerungen an die schreckliche Tat auslöscht. Doch der Körper vergisst nicht, und gemeinsam mit dem Psychiater Alan Forrester versucht sie, ihre Erinnerungen wieder herzustellen. Soweit der ungefähre Klappentext mit der Ankündigung, das ‚Nichts ist je vergessen‘ der Thriller des Jahres ist.

Vorab ein kleiner Tipp meinerseits: Löschen Sie diese Informationen vor dem Lesen aus Ihrem Gedächtnis! ‚Nichts ist je vergessen‘ ist meiner Meinung nach nämlich kein Thriller, sondern ein psychologischer Roman. Und auch Jenny spielt nicht so eine große Rolle, wie man meinen könnte.

Der Roman ist komplett aus Sicht des recht manipulativen, von sich selbst überzeugten Psychiaters Alan Forrester geschrieben. Diese Schreibweise ist gewöhnungsbedürftig, hat mir jedoch ganz gut gefallen. Gespickt mit medizinischen und psychologischen Fakten gibt er dem Leser Einblicke in das Seelenleben der verschiedenen Protagonisten – Jenny’s Eltern, der Ex-Soldat Sean und natürlich Jenny. Während man so die einzelnen Personen näher kennen lernt, ist man gleichzeitig ständig auf der Suche nach dem Täter – und der Showdown hat es wirklich in sich und hat mich ziemlich überrascht.

Richtig spannend im Sinne von rasant (bis auf den letzten Teil) fand ich den Roman jetzt nicht, trotzdem hat er mich ziemlich fasziniert. Es herrscht eher eine unterschwellig bedrohliche und verstörende Stimmung, die mich in den Bann gezogen hat. Wenn man sich also von der Schublade ‚Thriller des Jahres‘ verabschiedet hat, kann man diesem Roman definitv etwas abgewinnen. Und für Leser, die Interesse an Psychologie haben, ist er durchaus empfehlenswert.

Vom mir gibt’s 3 Sterne.