Rezension

Vielleicht ist es Zeit für Sookie, zu gehen...

Cocktail für einen Vampir - Charlaine Harris

Cocktail für einen Vampir
von Charlaine Harris

Sookie Stackhouse ist (oder war?) eine meiner absoluten Lieblingsromanheldinnen, mit ihrer erfrischend bodenständigen Art, ihrem flapsigen Humor und ihrer Neigung, ständig von einer haarsträubenden Situation in die nächste zu stolpern. Dabei trifft sie auch noch eine erstaunliche Menge an extrem gutaussehenden und interessanten Männern...

Aber die letzten beiden Bücher haben mich leider etwas enttäuscht.

Ich bin mir nicht einmal ganz sicher, warum. Vielleicht, weil Sookie sich so sehr verändert hat - von ihrer anfänglichen Unschuld und manchmal sogar Naivität ist nicht mehr viel übrig, und genauso wenig von ihrem positiven Blick aufs Leben. Natürlich ist das verständlich, bei Allem, was sie erlebt hat: Tod und Folter, Herzschmerz, Verrat... Aber es stimmt mich dennoch wehmütig, wie abgebrüht sie inzwischen ist, wie einfach es ihr fällt, zu töten oder eine Leiche zu entsorgen. Ihr Staunen über die aufregende Welt des Übernatürlichen ist abgestumpftem Pragmatismus gewichen.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ihre leidenschaftliche Beziehung zu Eric (meinem Zweitlieblingscharakter direkt nach ihr) inzwischen irgendwie schal und zerrüttet daherkommt. Ab und an haben sie noch (nicht groß beschriebenen) Sex, aber es gibt nur noch herzlich wenig Romantik. Und die Romantik war immer ein großer Teil dessen, was sie Serie für mich so ansprechend gemacht hat.

Oder vielleicht ist es der Humor, der mich nicht mehr wirklich überzeugt. Normal bringt mich Sookie alle paar Seiten dazu, laut herauszuprusten oder sogar meinen Tee über meinen Kindle zu spucken, aber die letzten zwei Bücher waren für mich eher ernüchternd und leicht deprimierend.

Damit möchte ich nicht sagen, dass die Bücher schlecht sind - sie entsprechen nur nicht meinen Erwartungen, und das muss ja nicht für alle Leser gleich gelten. Ich werde das nächste (und letzte) Sookie-Buch dennoch kaufen, und um ehrlich zu sein, hoffe ich inständig auf ein wenig Unbeschwertheit und eine dicke Portion Romantik - ein Happy-End für Sookie.