Rezension

Vielleicht nicht massenkompatibel, aber sehr gut

Superdaddy - Sören Sieg

Superdaddy
von Sören Sieg

Bewertet mit 4 Sternen

Philipp ist von Beruf Comedian, der ohne Bezahlung eine Kolumne in Hamburgs zweitgrößter Zeitung schreibt, sich um seine drei Kinder kümmert und den Haushalt schmeißt, während seine Frau Charlotte auf ihre Soziologieprofessur an der Uni Hamburg hinarbeitet. So weit, so schlecht, denn einer kommt bei dem ganzen eindeutig zu kurz: Philipp. Dabei ist er als Comedian noch nicht sonderlich bekannt. Doch leider ist seine Frau beratungsresistent - und Philipp verzweifelt fast so sehr an seiner Ehe, wie sein Sohn an seinen Alpträumen.

Das Buch hat mich sehr positiv überrascht. An sich waren die Rezis hier ja eher negativ und ich habs eher gelesen, weil ich Lust auf was Leichtes hatte. Allerdings ging es dabei um (zumindest für mich) recht wichtige Fragen: Was mache ich, wenn ich mich nie gegen andere durchsetzen kann? Wenn ich es nicht schaffe, "Nein" zu sagen? Und vor allem: Was mache ich, wenn ich deswegen keine Zeit mehr für meine Familie oder gar mich selbst habe?

Am Anfang habe ich ein bisschen gebraucht, bis ich in dem Roman drin war, dann las er sich sehr flüssig. Manchmal habe ich über Philipp den Kopf geschüttelt, was er alles mit sich machen lässt - bis ich mich an einigen Stellen auch wiedererkannt habe. Ich habe mit Philipp gefühlt, gelitten, gezweifelt. Vielleicht muss man ähnlich gestrickt sein wie er, um diesen Roman gut zu finden?! Mich hat er auf jeden Fall gefesselt.

Mein wesentlicher Kritikpunkt ist allerdings der, dass mir eine sehr wesentliche Veränderung viel zu schnell und plötzlich kam. Näher gehe ich nicht ins Detail, aber wer das Buch gelesen hat, ahnt wahrscheinlich, was und wen ich meine.

Fazit: Vielleicht kein massenkompatibles Buch, aber eins, das nachdenklich macht.