Rezension

Vielschichtige Handlung

Der Schmetterling - Gabriella Ullberg-Westin

Der Schmetterling
von Gabriella Ullberg-Westin

Bewertet mit 3.5 Sternen

Heiligabend in dem kleinen Dorf Hudiksvall in Schweden, es ist kalt und es schneit vom Himmel hoch. Doch endlich klingelt es an Hennas Tür, denn gemeinsam mit ihren beiden Kindern wartet sie bereits auf den Weihnachtsmann. Doch der Weihnachtsmann ist alles andere als der freundliche Mann mit Bart, denn er tötet Henna vor den Augen der Kinder. Die Mordermittlung übernimmt Johan Rokka, der gerade erst von der Stockholmer Polizei nach Hudksvall, seiner alten Heimat, zurückgekehrt ist. Prompt steht er mit seinen Ermittlungen in der Öffentlichkeit, denn Henna war die Frau des berühmten Fußballspielers Mans Sandin. Wer steckt hinter dem Mord? War die Ehe der beiden vielleicht doch nicht so gut, wie es zunächst schien?
Meine Meinung
Dieses düstere Cover, das gleich vom weiten schon Krimileser dazu verlockt, einen genaueren Blick auf den Klappentext zu werfen, gefällt mir sehr gut. Auch der Klappentext, der zwar sehr lang ist, aber trotzdem nicht zu viel Preis gibt, macht neugierig auf den Krimi.
Bei diesem Krimi gelingt auch der Einstieg auf Anhieb, denn der Leser wird nach einem kurzen Prolog gleich mitten in die Handlung geworfen und diese hat es, vor allem zu Beginn, so richtig in sich. Allerdings bleibt dieses Tempo nicht konstant hoch und der Mittelteil hatte doch die ein oder andere Länge. Trotzdem ist es ein solider Krimi, der gerade Freunden skandinavischer Spannungsliteratur gute Unterhaltung bietet.
Der Sprachstil der Autorin ist leicht verständlich und flüssig, allerdings muss man beim Lesen doch konzentriert bleiben, denn die Autorin wechselt schnell die Perspektiven zwischen Ermittlern, Verdächtigen und noch mehr. Das gibt dem Leser zwar einen guten Überblick über das Geschehen und lässt durchaus auch zu, dass man seine eigenen Theorien zum Fall aufbauen kann, allerdings fiel es mir schwer, vor allem nach dem Beginn, der Handlung zu folgen. Erst nach und nach gelingt es, die einzelnen Puzzleteile miteinander zu verknüpfen und letzten Endes bekam man dann doch noch ein logisches Ende.
Wie bereits erwähnt, erhält man durch den dritte Person Erzähler viele verschiedene Perspektiven und nicht nur diese, denn wir wechseln auch zusätzlich noch den Ort und werden mit samt den Ermittlungen noch bis nach Florenz gebracht. Neben dem aktuellen Geschehen bekommt man dann noch eine Art Tagebucheinträge, welche dem Leser die Hintergünde, bzw. die Vergangenheit einer noch unbekannten Person liefern. Also ist alles sehr komplex und vielschichtig aufgebaut, jeder scheint hier Geheimnisse zu haben und wirkte mit auf die Handlung ein.
Allerdings ließ diese Vielzahl an Perspektiven und Personen noch nicht zu, dass die Charaktere tiefgründig wirkten. Mir blieben sie alle noch ein wenig fremd und oberflächlich, doch da ich glaube, dass es sich hier um den ersten Teil einer neuen Krimireihe handelt, werden wir wohl in weiteren Bänden noch mehr über die Ermittler des Krimis erfahren. Das wohl deutlichste Bild bekam ich vom Kriminalkommissar Rokka, der mir zu Beginn noch nicht ganz so sympathisch war, aber doch so interessant konstruiert, dass man mehr über ihn wissen wollte. Trotz vieler Ecken und Kanten und auch Eigenarten ist er authentisch und glaubwürdig. Genauso wie seine Kollegen, vor allem Janna, die ein sehr interessant Charakter ist und über die ich durchaus mehr erfahren möchte.
Mein Fazit
Ein Krimi der mit einem rasanten Beginn daher kommt und dann erst einmal recht unübersichtlich erscheint. Doch die Autorin legt ihre einzelnen Handlungsstränge und Charaktere logisch und durchdacht an. Trotzdem muss ich hier zugeben, dass mich gerade diese vielen Perspektivenwechsel immer wieder ein wenig aus dem Fall rausbrachte und ich erst nach einer Weile mehr Überblick bekam. Gerade auf die weitere Entwicklung der Protagonisten bin ich durchaus gespannt. Wer skandinavische Krimis mit vielschichtigem Handlungsablauf mag, wird hier durchaus auf seine Kosten kommen.