Rezension

Vielschichtige und berührende Fortsetzung

Eifelfrauen: Der Ruf der Nachtigall -

Eifelfrauen: Der Ruf der Nachtigall
von Brigitte Riebe

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt:

In der Eifel, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Die zwei ungleichen Schwestern Klara und Mia Fuchs wachsen auf einem Bauernhof im idyllischen Altenburg auf. 

Klara liebt es zu singen, ist aber ansonsten zurückhaltend und eher schüchtern. Mia hingegen geht auf Leute zu und kann super mit Zahlen umgehen. 

Welchen Weg werden die beiden einschlagen? Das Auftauchen des tschechischen Sängers Pavel, der während des Kriegs als Zwangsarbeiter arbeiten musste und der nun eine Aufführung auf die Beine stellen will, bring das Leben der Schwestern ganz schön durcheinander…

 

 

Meine Meinung:

„Der Ruf der Nachtigall“ ist die Fortsetzung der Eifelfrauen-Reihe nach dem „Haus der Füchsin“ von der Meisterin des historischen Romans Brigitte Riebe. 

Ich hatte den ersten Teil schon extrem gerne gelesen und auch der zweite (und leider letzte) Band hat mich nicht enttäuscht. Von Anfang an war ich wieder von der dichten und wunderbar flüssigen Erzählweise gefangen und konnte das Buch praktisch nicht mehr aus der Hand legen. 

 

Zum einen sind die beiden Frauen Klara und Mia so lebendig und authentisch beschrieben, dass man sich ihnen direkt sehr nahe fühlt. Gerade durch ihre Unterschiedlichkeit kann man die Besonderheiten ihrer jeweiligen Persönlichkeit sehr gut nachvollziehen. Die Kapitel werden abwechselnd aus Sicht von Mia und Klara erzählt, so dass man als Leser:in ein besonders rundes Bild vom Geschehen, den Emotionen und den Zusammenhängen bekommt. 

Zum anderen ist die Atmosphäre nach dem Ende des Krieges sehr nachvollziehbar und intensiv beschrieben. Man kann sich gut vorstellen, wie die Menschen sich damals fühlten - einerseits positiv und voller Aufbruchstimmung, andererseits immer noch von Kälte und Hunger geplagt und unsicher im Umgang mit den Alliierten / Siegern. 

 

Darüber hinaus haben mir die Bezüge zum ersten Teil sehr gut gefallen, weil man auch erfährt, wie es mit Johanna und den anderen Mitgliedern der Familie Fuchs weitergeht. Dabei sind die Rückblenden genau im richtigen Maß gehalten, so dass sie nicht zu langwierig sind, aber einen guten Überblick geben. Auch die Entwicklung manches Familienmitglieds fand ich sehr spannend, überraschend, immer aber stimmig. 

 

Neben den toll gezeichneten Personen, dem gut nachvollziehbaren historischen Rahmen, der spannenden und emotionsreichen Geschichte sowie dem idyllischen Setting in der Eifel gibt in diesem Roman das Thema „Oper“ der Erzählung noch eine weitere Dimension. Man erfährt einiges zum Wiederaufbau dieses Bereichs nach dem Krieg, über Opern, die Vorbereitung der Sänger, das Bühnenbild etc., was das Buch noch interessanter macht. 

 

 

Fazit:

Ich kann in meiner Rezension kaum wiedergeben, WIE gut das Buch mir gefallen hat. Es hat mich sehr beeindruckt, berührt und bewegt. Ich finde es sehr schade, dass es schon ausgelesen ist, aber andererseits konnte ich es auch nicht aus der Hand legen…