Rezension

Vielversprechendes Debut

Entrissen - Tania Carver

Entrissen
von Tania Carver

Mit einem Serienmörder, der hochschwangere Frauen tötet und ihre Ungeborenen aus dem Bauch heraus stiehlt, sieht sich das Ermittlerteam um Phil Brennan, Anni Hepburn und Clayton Thompson in diesem Erstlingswerk konfrontiert. Unterstützung bekommen sie von der Psychologin Marina Esposito, die ebenfalls schwanger ist. Relativ schnell finden sie im Ex-Freund eines der Opfer einen Verdächtigen. Doch wäre das Buch kein Psychothriller und alles andere als spannend, wenn die Lösung des Falles so offensichtlich wäre. Es folgt eine rasante Handlung mit vielen Perspektivenwechseln und einem überraschenden Finale.

Bin bzgl. der Handlung etwas gespalten. Einerseits habe ich das Buch in zwei Tagen verschlungen, weil es  durchweg spannend war und ich Dank der vielen Cliffhanger am Ende der kurzen Kapitel einfach nicht aufhören konnte. Ich musste einfach wissen, wie es weitergeht. Der rote Faden zieht sich schön durch das Buch und die verschiedenen Erzählperspektiven sorgen für Abwechslung. Die Charaktere auf der Ermittler-Seite sind sehr ansprechend und sympathisch dargestellt. Die obligatorische Liebesgeschichte wirkt zwar vielleicht etwas kitschig, aber na ja.

Störend empfand ich die etwas zu brutale Beschreibung der Opfer und Tatorte. Es hätte meiner Meinung nach gereicht, dem Leser nur zu verraten, dass einer Schwangeren das Baby aus dem Bauch gestohlen wurde. Die blutigen Details sind überflüssig und verleihen dem Buch leider einen gewissen Splatter-Charakter. Zu ausführlich fand ich teilweise auch die Erzählungen aus Hesters Sicht. Die Idee, Teile der Handlung überhaupt aus ihrer Perspektive zu beschreiben, find ich gut und ohne würde definitiv etwas fehlen. Nur hat Frau Carver dabei meiner Meinung nach etwas zu sorgfältig versucht, dem Leser Hesters Charakter nahezubringen. So wirkt sie für mich an manchen Stellen schon so zurückgeblieben, dass es fast unglaubwürdig ist.

Kurz nach dem ersten Auftritt von Hester war ich mir relativ sicher, was die Aufklärung des Buches betrifft und bis kurz zum Showdown fand ich es ziemlich schade, dass es von Anfang an so offensichtlich war. Zum Glück hat mich die Autorin doch eines besseren belehrt und gezeigt, dass doch nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Sehr ansprechend finde ich übrigens die Gestaltung des Covers. Es ist gut gewählt und passt zum Inhalt des Buches. Und das Relief verleiht dem Buch einen hochwertigen Touch.

Alles in allem ein ansprechendes, spannendes, intelligentes Debüt, das Lust auf mehr macht.