Rezension

Vom Überstehen von Krisen

Das Fundbüro der verlorenen Träume -

Das Fundbüro der verlorenen Träume
von Helen Frances Paris

Bewertet mit 4.5 Sternen

Im Londoner Fundbüro arbeitet eine junge Frau Dot, die eine sympathische Person mit psychischer Belastung. Sie versucht ihren Problemen auszuweichen, auf Dauer wird das nicht gehen. Ein Problem ist die Demenz der Mutter und ihre Auswirkungen. Dot hatte eine Zeitlang bei ihr gelebt, bis die Mutter ins Pflegeheim umzog. Nun soll die Wohnung, in der Dot noch lebt, verkauft werden.

Im mittleren Teil eskaliert es. Dots Probleme werden größer, dazu kommt eine versuchte Vergewaltigung. Sie läuft davon.

Ihr mentaler Zustand ist so gut beschrieben, dass ich am liebsten nicht weitergelesen hätte, weil in meinem Umfeld auch jemand an einer Psychose erkrankt ist. Doch ich hoffe auf ein gnädiges Ende, weil der Titel des Buches mir Hoffnung gibt.

Und tatsächlich, es kommt zum Happy-End.

Dot kriegt gerade noch die Kurve. Bei meiner Erfahrung mit Psychosen zwar eher unwahrscheinlich, aber es tut gut, wenn es jemand - wenn auch nur im Roman - ins Leben zurück schafft.

Jetzt, wo der ganze Ballast von Dot abfällt, ist sie offen für die Liebe. Und sie findet sie: bei ihrer Mutter, ihrer Schwester und Adison. Ein glückliches Ende, auch wenn es den Abschied von der Mutter einschließt.

Es ist zwar eine andere Geschichte gewesen, als ich erwartet habe, nämlich so etwas wie freundliche Geschichten über verlorene Dinge und ihre Besitzer. Stattdessen das Erwachen einer jungen Frau nach längerer Schockstarre über den Tod ihres Vaters.

Doch in einer wunderschönen Sprache geschrieben, mit ruhigem Fluss, überwiegend nachvollziehbar. Insgesamt ein Buch, das mir gefallen hat. Vor allem wegen des Endes fand ich es recht tröstlich in dieser aufgewühlten Zeit.