Rezension

Von Anfang bis zum Ende spannend und mitreißend

Girl in Black - Mara Lang

Girl in Black
von Mara Lang

Bewertet mit 5 Sternen

Mara Lang hat mich mit „Girl in Black“ absolut begeistert.

Inhalt:

„Die 19-jährige Lia hat ein dunkles Geheimnis: Sie ist ein Seelenauge und kann die Gefühle anderer Menschen lesen, sie sogar beeinflussen. Eine machtvolle Gabe, wegen der sie in die Fänge der italienischen Mafia gerät. Der einzige Ausweg scheint die Flucht. Tausende Kilometer von ihrer Heimat entfernt versucht sie, ein neues Leben zu beginnen, ohne die Familie, ohne ihre Gabe und ohne jegliche Emotionen. Für sie zählt nur eins: Endlich ihren Traum zu verwirklichen und Modedesignerin zu werden. Doch die Schatten ihrer Vergangenheit holen Lia ein und bringen nicht nur sie in Gefahr, sondern auch ihre neuen Freunde – insbesondere Nevio, der sie stärker berührt, als sie erwartet hätte …“
(Quelle: http://www.ueberreuter.de/shop/girl-in-black/)

 

Lia hat eine besondere Gabe: Sie kann die Gefühle anderer lesen und sogar manipulieren. Deswegen ist sie für die italienische Mafia von besonderem Wert. Durch eine Zwangsheirat wollen sie Lia an sich binden, doch diese flieht und versucht sich in Berlin ein neues Leben aufzubauen.

Dafür muss sie jedoch verbergen, wer sie ist und was sie kann. Das gelingt ihr aber nur, wenn sie jegliche Emotion ganz von sich fernhält. Deswegen verkriecht sie sich hinter einem selbsterschaffenen Panzer aus Gefühlskälte und konzentriert sich ganz auf ihren Traum Modedesignerin zu werden.

Doch dann lernt sie Mavie und Pierre kennen, die sich auf Anhieb in ihr Herz schleichen und dann ist da auch noch Nevio, der versucht ihren Panzer zu durchdringen. Und so muss Lia erkennen, dass ein neues Leben ohne jegliches Gefühl nicht lebenswert ist. Aber gerade als sie dabei ist, sich selbst und ihre Gabe zu akzeptieren, ihr Leben wieder lieben zu lernen, stöbert sie „ihre Familie“ in Deutschland auf und die ist nicht bereit, das junge Mädchen einfach so gehen zu lassen … .

Meine Meinung:

Ich muss sagen, ich war etwas überrascht, als das Buch mit Lias Hochzeit begann. Damit hatte ich so gar nicht gerechnet, erfuhr aber schnell, was es damit auf sich hat und erhielt eine kleine Einführung in Lias Leben und ihre Gabe. Die junge Frau hat es wirklich alles andere als leicht und ich freute mich mit ihr, als ihr schließlich die Flucht gelingt und war gespannt darauf, mehr über sie und ihre Fähigkeiten zu erfahren. Dabei fand ich es besonders schön, dass das Buch zum größten Teil aus Lias Sicht in Ich-Form erzählt wird. So erlebt man hautnah, wie sie ihre Gabe einsetzt und kann sich ein besseres Bild von der Protagonistin machen. Ich fand sie jedenfalls von Anfang an sehr sympathisch und hoffte, dass es das Schicksal auch einmal gut mit ihr meinen würde.

Ein paar Kapitel sind jedoch auch aus Nevios Sicht geschrieben. Das gibt den Lesern zusätzlich Einblicke in die Geschehnisse, so dass man sofort weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Mafia wieder auf Lia aufmerksam wird. Ich muss gestehen, dass meine Nerven immer angespannt waren, weil ich wusste, dass die Leute, die hinter Lia her sind, nicht einfach aufgeben würden. Das Damoklesschwert schwebte ständig über Lia und erzeugte so einiges an Spannung. Zudem gibt es einige unerwartete Entwicklungen, mit denen mich Mara Lang richtig überrascht und auch begeistert hat. Wer hätte gedacht, dass dieses Buch zum Ende hin noch einmal solche Wendungen nimmt.

Doch neben Lia und Nevio, die wirklich sympathische Protagonisten sind, mit denen man gerne mitfiebert und mitfühlt, gibt es jede Menge einzigartige Nebendarsteller, die einem im Kopf bleiben. Da ist Mavie, die mit ihrer ganz eigenen Geschichte zu kämpfen hat und sich trotzdem sofort in Lias Herz schleicht. Dann gibt es noch Pierre, der immer gute Laune verbreitet und der exzentrische Modedesigner Gabriel, den man auf Anhieb nicht wirklich sympathisch findet. Ach, ich könnte noch viel mehr Charaktere aufzählen, denn dieses Buch ist voll davon ohne dass es überfrachtet wirken würde. Jeder einzelne bleibt einem im Gedächtnis und hinterlässt seine Spuren. Mara Lang gelingt es wirklich außerordentlich gut ihren Darstellern Leben einzuhauchen und jeden einzelnen zu etwas Besonderem zu machen.

Neben der ganzen Spannung und den liebevollen Charakteren bietet dieses Buch jedoch auch noch einen tollen Ausflug in die Welt der Mode. Die Autorin beschreibt die Kreationen der Designer so bildhaft, dass ich mir wünschte, ich könnte an einer der Modeschauen oder Fotoshootings teilnehmen und all die schönen Kleider selbst in Augenschein nehmen oder dürfte sogar eines davon selbst probieren.

Der Schreibstil der Autorin ist dabei sehr passend zur Geschichte und zu den Protagonisten. Wenn Mara Lang eines der Kleider beschreibt, ist das detailreich und sie beschreibt die Kreationen so genau und bildlich, dass man sie sich wirklich sehr gut vorstellen kann. Bei Gesprächen der Protagonisten wechselt sie in die Jugendsprache und wenn der Designer das Wort ergreift, spricht aus ihm die pure exzentrische Eitelkeit. Hach, es ist so schön, wie die Autorin mit ihrem Schreibstil spielt und ihn immer der jeweiligen Situation anpasst. So rauscht man geradezu durch dieses tolle Buch. Und ganz nebenbei versteckt sie in ihrem Werk auch noch eine schöne unterschwellige Botschaft: Ein Leben ohne Gefühle ist einfach kein richtiges Leben. Herrlich!

Fazit:

Mara Lang hat mich mit „Girl in Black“ absolut begeistert. Die Story ist von Anfang bis zum Ende absolut spannend und mitreißend und ich spürte das Damoklesschwert geradezu in meinem Nacken. Neben den beiden sympathischen Protagonisten, mit denen ich jede Minute mitgefiebert habe, gibt es außerdem so viele Nebencharaktere, denen die Autorin Leben eingehaucht und sie zu etwas ganz Besonderem gemacht hat. Doch auch der Ausflug in die Modewelt gefiel mir richtig gut und ganz besonders blieb mir der mitreißende Schreibstil und die unterschwellige Botschaft im Gedächtnis: Ein Leben ohne Gefühle ist einfach kein richtiges Leben.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.