Rezension

Von der Spezialistin für Informationsbeschaffung zur Söldnerin - ★★★★★

Mission Munroe - Die Touristin - Taylor Stevens

Mission Munroe - Die Touristin
von Taylor Stevens

Bewertet mit 3 Sternen

Der Anfang ist ein wenig überladen und verwirrend. Beinahe hätte ich das Buch weggelegt. Zum Glück kam ab Kapitel vier ein wenig Ordnung in die Story. Zwar wurde noch immer orakelt, aber nicht mehr ganz so heftig. Vanessa (Michael) Munroe legt großen Wert darauf, dass von ihrer Kindheit und Jugendzeit nichts bekannt wird. Nur die letzten neun Jahre sind nachvollziehbar. Das könnte Spannung erzeugen, nervt in den ersten drei Kapiteln aber leider doch ziemlich.

Besonders störend für mich war die Diskrepanz zwischen Prolog und dem ersten Kapitel. Der totale Widerspruch, eine völlig andere Story. Oder doch nicht?

Munroe bekommt den Auftrag, die vermisste, in Afrika verschollene Emily aufzufinden. Vier Jahre lang hat niemand auch nur die kleinste Spur von ihr finden können. Und weil Munroe 22 Sprachen spricht, mit jeder Waffe umgehen kann und überhaupt Superwoman in den Schatten stellt, geht die Luzzy ab und sie findet auf Anhieb eine Spur. Dann wieder schläft die Story ein, verliert sich in Beschreibungen, die kein Mensch braucht. Es ist eine nervige, holprige Achterbahnfahrt, die nicht wirklich Spaß macht. Munroe ist einfach von allem zu viel "zu" - zu stark, zu multilingual, zu schnell, zu hart, zu kämpferisch ...

Sie entwickelt sich von der Spezialistin für Beschaffung von Informationen zur Söldnerin. Natürlich hat Taylor Stevens vorgesorgt, dies zu erklären. Es liegt an den Jahren, die niemand kennen soll; an dem, was Munroe in dieser Zeit erlebt hat. Ein frühreifes Mädchen, das sich mit Betrug durchs Leben schlägt, lernt im Schlaf jede Sprache und muss täglich im wahrsten Sinne des Wortes ums Überleben kämpfen, nachdem sie sich von ihren Missionars-Eltern gelöst hat, bei denen es auch nicht rosig war. Woher sie dann ihre Bildung nimmt, das erfahren wir nicht. Der Auftrag, Emily zu finden, löst so einiges aus, das diese Wandlung erklärt - oder auch nicht. Auf den letzten einhundert Seiten kommt dann, was für mich vom Prolog her klar war. Und es fließt mehr Blut, als auf den ersten 350 Seiten zusammen. Munroe wird immer primitiver, gewöhnt sich Fäkalsprache an und wird mir als Leser immer unsympathischer.

Für mich ist dieses Buch weder ein Pageturner noch ein gelungener Serienstart. Vielleicht mag dem einen oder anderen der Schauplatz Afrika zusagen, doch finde ich, gerade dieses Land eröffnet bessere Möglichkeiten für wirklich spannende Thriller. Der Plot ist gut, die Umsetzung leider sehr mangelhaft. Mit viel gutem Willen drei Sterne!