Rezension

Von West nach Ost, von Ost nach West- Roadtrip zurück ins Leben

Feel me forever -

Feel me forever
von Amy Baxter

Bewertet mit 4 Sternen

"Feel me forever" der zweite Band der Now and Forever Reihe von Amy Baxter, ist in sich abgeschlossen eine emotionale und leidenschaftliche Story die einen von Anfang an in Bann zieht. 

Zunächst zum Inhalt des Romans. Megan und Nate lernen sich über die Distanz von Instagram näher kennen. Dort zeigt Megan alias Athena ihre geschossenen Fotoaufnahmen welche Nate alias Harvey_008 zuverlässig kommentiert. Beide geben Wahrheiten preis, die in ihrem Leben in der "Realität" verborgen bleiben, hinter dem Schein des Alltags und der trostlosen Vertrautheit.
Mit der Zeit freunden sich die beiden über die sozialen Medien an und bleiben über diese in Kontakt.

Der ungewöhnliche Einstieg via Instagram-Chat konnte mich auf Anhieb überzeugen. Der Leser erfährt hier bereits durch den Verlauf des Chats dass die beiden Protagonisten nicht wirklich glücklich mit ihrem Leben sind.
Recht schnell merkt man das jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat und sich beide nicht recht trauen an ihrer jetzigen Situation etwas zu verändern sondern lieber in der Vertrautheit verharren.
Es scheint so als wären für beide, die Nachrichten des jeweils anderen ein Ausweg, ein Rast machen oder auch verschnaufen von einer Scheinwelt in der beide doch irgendwie leben, sei es Scheinehe oder den auf den ersten Blick glamouröse und erfolgreiche Job. Wo andere Instagram nutzen um den Schein zu wahren, ein spannendes Leben zu dokumentieren und zu präsentieren finden Nate und Megan die Möglichkeit über ihr Leben zu reflektieren und sich einem anzuvertrauen. Sie finden einen Ort um sich einzugestehen dass eben nicht alles perfekt ist wie es scheint, so zeigen etwa Nate die besonders fröhlichen Bilder, welche Megan postet ihre eigentliche Unzufriedenheit.

Hinter der Online Persönlichkeit Athena verhüllt sich Megan, Hotelinhaberin des Middelton Inn in Honey Falls. Glück im Beruf Pech in der Liebe. Auch wenn die 27-jährige mit ihrem Mann Dough verheiratet ist so ist diese Ehe doch schon lange vorbei. Ihre Ehe gescheitert. Bis sie dies jedoch erkennt und einen Schlussstrich zieht, vergeht einiges an Zeit, die von Megans Unsicherheiten zeugt. Umso schöner für den Leser ist es Megans Entwicklung -von Unsicherheiten geleitet zu stärke gefunden- zu beobachten und zu begleiten, regelrecht  mitzufiebern. Aus einer eingeschüchterten, unsicheren und unglücklich verheirateten Frau  entwickelt sich eine für sich selbst eintretende Kämpferin.  Mit der Akzeptanz über das Ende ihrer Ehe begibt sich Megan zu ihrer besten Freundin nach L.A..

Dort trifft sie den sympathischen Nate, einen Schauspielagenten, der seiner Alltagsroutine entflieht. Gemeinsam brechen sie in einem ausgebauten Bus zu einem Roadtrip auf, der sie die Freiheit schmecken und das Glück finden lässt.  

Bereits in der ersten Sekunde ist die Anziehungskraft zwischen Nate und Megan greifbar, das Knistern spürbar, die Chemie vorhanden. 

Dass die beiden schon eine Vorgeschichte verbindet, wird ihnen erst später bewusst.  

Der lockere Schreibstil, stellenweise geprägt durch Ironie und Zweideutigkeit ermöglicht einen guten Lesefluss mit viel schmunzeln. Die Perspektivwechsel nach Kapiteln, es wird abwechselnd aus der Sicht von Nate sowie Megan aus der Ich-Perspektive geschrieben, ermöglicht dem Leser einen ausgiebigen Einblick in beide Gefühls- und Gedankenwelten. Gerade der Schreibstil der Autorin nimmt einen direkt ein und haucht den Protagonisten Megan und Nate leben ein. 

Die Story hat viel Potential und vor allem gerade durch die integrierten Chatverläufe beider Protagonisten Wiedererkennungswert.