Rezension

Voodoo im Elsass

Wie uns die Liebe fand - Claire Stihlé

Wie uns die Liebe fand
von Claire Stihlé

Bewertet mit 2 Sternen

Madame Nan, 92, aber noch immer im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte und voller Tatendrang, ihre Geschichte zu erzählen, nimmt den Leser mit in eine Zeit vor etwa 40 Jahren. Sie, schon längere Zeit verwitwet, und ihre vier Töchter leben gemeinsam in einem kleinen Ort. Durch glückliche Zusammenhänge gelangt ein kleiner Laden in den Besitz der Familie. Bald beginnen die Frauen, sogenannte Liebesbomben herzustellen, deren Ursprung im Voodoo liegt und die dazu führen sollen, dass sich die Träger zweier zusammengehöriger Bomben ineinander verlieben. Anfangs noch skeptisch ob der Wirksamkeit der Bomben, muss Madame Nan irgendwann zumindest deren große Popularität erkennen, die den Laden zum Brummen bringen. Und so verliebt sich ein ganzes Dorf. Und wie sieht es mit Madame Nan aus? Erst nachdem ein düsteres Geheimnis um die Vergangenheit des Mannes, den sie liebt, aufgedeckt wurde, stellen sich auch die Weichen für ihre eigene Liebesgeschichte.

In dieser Geschichte begegnen dem Leser Figuren, die prägnant sind. Vor allem durch einzelne Eigenschaften, die sie ausmachen und die die Erzählerin immer wieder erwähnt. Die Erzählstimme wirkt immer geschwätzig, dabei manchmal aber auch belehrend und leider nicht immer sympathisch. Das Buch lässt sich leicht lesen und auch Anfang und Ende bilden einen schlüssigen Rahmen. Allerdings schweift die Erzählerin immer wieder ab, sodass man viele Nebenstränge der Geschichte erzählt bekommt, die zur eigentlichen Geschichte kaum beitragen und auch die eigentliche Geschichte ist so erzählt, dass der rote Faden manchmal verloren gegangen zu sein scheint. Die Hintergrundgeschichte wirkt konstruiert, um der ansonsten recht flachen und kurzen Geschichte noch etwas mehr an Umfang und Dramatik zu geben und eine Einordnung in die Zeit zu ermöglichen. Durch die Hintergrundgeschichte entsteht zwar auch ein Zusammenhang zwischen den destruktiven und zerstörerischen Bomben des zweiten Weltkriegs, die dem Dorf großen Schaden zugefügt haben und den Liebes"bomben", die im Gegensatz dazu konstruktiv sind und das Dorf aufblühen lassen.

Leider konnte mich das Buch aus den oben genannten Gründen nicht überzeugen. Zwei Punkte für den gut zu lesenden Schreibstil und die ansprechende Covergestaltung.