Rezension

Was bedeutet Euch Eure Heimat

Rote Sirenen -

Rote Sirenen
von Victoria Belim

Bewertet mit 4 Sternen

Victoria Belim erzählt in ihrem autobiographischen Roman über Ihre Reisen zwischen 2014 und 2019 in die Ukraine, wie sie in Bereh Zeit mit ihrer Großmutter Valentina verbringt und wie sie sich auf der Suche nach den Spuren ihres Urgroßonkels begibt. Zwischendurch fügt die Autorin kurze Erläuterungen zur Politik und Geschichte der Ukraine, damit der Leser ein besseres Verständnis über das Land und dessen Bräuche bekommt.

Ich als Ukrainerin betrachte diesen Roman als ein wichtiger Beitrag in die Weltliteratur, weil die ganze Information über meine Heimat in diesem Buch angemessen, sachlich sowie vernünftig erscheint. Belims Stimme bleibt dabei objektiv, sie drängt ihre Meinung nicht auf. Sie zeigt uns, wie wichtig die Vergangenheit ist und dass ohne sie man die Gegenwart nicht vollkommen nachvollziehen kann. Während ihrer Erlebnisse in der Ukraine konnte ich mich immer wieder davon überzeugen, dass das sowjetische Apparat durchaus präsent ist. Anhand meiner persönlichen Erfahrungen und Kenntnisse über mein Land kann ich diesem Punkt zustimmen. Die Denkweise und Mentalität der Ukraine haben sich seit 1991, dem Jahr, als das größte Land Europas unabhängig wurde, maßgeblich verändert. Trotzdem wurde die Sowjetunion nicht komplett aus der kollektivem Bewussten der Bevölkerung ausradiert.

Die Erzählung hat ein angemessenes Tempo und wird erst am Ende richtig spannend, weil da manche Familiengeheimnisse ans Licht kommen.

Für mich persönlich war es eine schöne Reise in meine Heimat, in der ich mich gefühlt habe, als ob ich wieder dort wäre. Der Roman hat meine Erinnerungen sowie Nostalgie geweckt. Ich habe mich mit Freude mein früheres Leben ins Gedächtnis zurückgerufen und gedacht, was für eine glückliche Zeit ich hatte.

Diesen Roman kann ich herzlich für alle diejenigen empfehlen, die sich für andere Kulturen und Geschichte interessiert.