Rezension

Spurensuche

Rote Sirenen -

Rote Sirenen
von Victoria Belim

Bewertet mit 4 Sternen

In dem Buch „Rote Sirenen“ beschreibt die Autorin ihre Suche nach einem in den 30er Jahren verschwundenen Familienmitglied, das Leben in einem kleinen Dorf in der Ukraine und das Kennen- und Schätzenlernen weiterer Familienmitglieder und Freunde.
Ich hatte etwas anderes erwartet, wurde aber nicht enttäuscht. Durch eine sehr schöne Sprache und bildhaften Beschreibungen taucht man in den Kirschgarten der Großmutter ein, kann sich das Haus gut vorstellen - das wahrscheinlich überhaupt nicht unseren westlichen Ansprüchen genügen würde - und bekommt Einblick in das schwierige Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine. Der Zusammenhalt im Dorf, die festen Familienbande, die es in unserer Gesellschaft kaum noch gibt - all das wird sehr schön dargestellt. Das Buche wurde größtenteils vor dem Ukrainekrieg, der 2022 begann, geschrieben. Wenn man diesen Krieg im Hinterkopf hat, bekommen die Beschreibungen der Orte noch einmal eine andere Bedeutung, da bis heute die sinnlose Zerstörung nicht aufgehört hat.
Ein interessantes Buch, wenn man sich für die Geschichte und das Leben in der Ukraine und der Sowjetunion interessiert. Und man hofft, dass die Personen, die man in diesem Buch kennen und schätzen lernt, den Krieg unbeschadet überleben.