Rezension

Was beim Ausmisten alles zutage kommt

Der ist für die Tonne - Ellen Berg

Der ist für die Tonne
von Ellen Berg

Bewertet mit 5 Sternen

Die 34-jährige Hannah Bodmer nennt ihre Berufsbezeichnung „Aufräum-Coach. Was ihrem Secondhandladen, den sie führt, hier und da zugute kommt. Ihre Freundin Therese „Tess“ Becker bittet sie bei ihrem neuen Freund Pascal auch mal so richtig auszumisten. Dort findet Hannah nicht nur einiges, was in die Tonne kann, sondern auch noch eine Leiche. Und Pascal, der wehrt sich und kämpft um jedes einzelne Stück. Je länger die Beiden versuchen Chaos in das Haus von Pascal zu bringen, desto mehr Gefühle kommen ins Spiel. Aber Pascal gehört zu Tess...

Mit dem Ausmisten hatte auch ich eine ganze Zeit lang so meine Probleme und so kann ich Pascal sehr gut verstehen, der an jeder einzelnen seiner Habseligkeiten hängt, gegen den Charme von Aufräumqueen Hannah aber nicht ankommt.

Für mich ist dies die dritte Geschichte aus der Feder von Ellen Berg, die ich gelesen habe und ich wurde wieder bestens unterhalten. Obwohl ich manche Szenen stark überzogen und hier und da etwas drüber fand, hat das meinem Lesespaß, den ich bis zur letzten Seite hatte, nicht geschadet. Auch einige Klischees werden bedient. Aber das gehört hier einfach dazu.

Meine Mundwinkel steckten in einem Dauergrinsen fest und manchmal habe ich auch laut lachen müssen. Aber es gibt auch traurige und sentimentale Momente, die ich hier sehr gerne mit durchlebt habe. Durch die sehr bildhafte und farbige Beschreibung der Charaktere hatte ich bald Bilder in meinem Kopf und mein Kopfkino lief auf Hochtouren.

Hannah und ihre Freundinnen Tess und Josie, die sich auch rührend um Hannahs Mutter Marie-Luise kümmern, sind mir genau so sympathisch wie Pascal und seine Freunde Robin, Anton und Moritz, die ich während einer Weinprobe kennengelernt, und dabei einiges über den Rebensaft gelernt habe. Hannahs Mutter Marie-Luise mit ihrem Esotherikwahn war mir manchmal etwas zu anstrengend und mit Hannahs Ex Dennis bin ich gar nicht warm geworden. Aber ich muss ja auch nicht alle mögen. Lieb gewonnen habe ich auch Pascals Onkel Alfred, der hier eine ganz besondere Rolle spielt.
Alle Menschen, die ich hier kennenlerne, sind so facettenreich und lebendig dargestellt. Bei einigen meine ich sie sogar zu kennen. Hannah z.B. könnte ich mir auch als meine Freundin gut vorstellen.

Ellen Berg hat es in dieser Geschichte wieder hervorragend verstanden eine kleine Liebesgeschichte mit kriminellen Handlungen zu verknüpfen. Leicht und locker mit sehr viel Humor führt sie mich durch eine Geschichte, die, lässt man die kriminalistische Seite mal außer acht, wie aus dem echten Leben gegriffen erscheint.

Ein tolles Buch, das mich begeistert zurücklässt. Ich habe mit gelitten, mit ermittelt und mit gefiebert bis zum Happy End. Sehr gute Unterhaltung für zwischendurch, die ich jedem, der Liebe und Krimi vereint mag, nur ans Herz legen kann.