Rezension

Was ist Liebe?

Marlene und die Suche nach Liebe - C. W. Gortner

Marlene und die Suche nach Liebe
von C. W. Gortner

Die Geschichte einer Jahrhundertdiva.

"Niemand ist hoffnungsloser versklavt als jene, die fälschlicherweise glauben, frei zu sein." Goethe

Dieser Satz passt auf Marlene Dietrich, die Diva des letzten Jahrhunderts von Deutschland. Aufgewachsen in Berlin in gehobenen Verhältnissen und unter der Fuchtel ihrer Mutter, die unbedingt möchte, dass ihre Tochter Konzertgeigerin wird und sie von Kindheit an drillt. Die Liebe kommt dabei zu kurz, doch Marlene hat seit ihrer Pubertät sowieso ganz andere Vorstellungen von Liebe und Freiheit und strampelt sich im Berlin der zwanziger Jahre frei von allen Konventionen und strebt eine Schauspielkarriere an. Mit ihrer ungewöhnlichen Erscheinung, meistens im Smoking und Männerklamotten, nimmt sie alles mit, was sich nach Liebe und Lust anfühlt und wird tatsächlich entdeckt. Ihr Engagement führt sie nach Hollywood und sie feiert mit dem "Blauen Engel" einen triumphalen Erfolg, bewahrt sich dort ihre Freiheit oder das, was sie dafür hält und liebt und begehrt sich durch die damalige Gesellschaft von Hollywood. Erst ihre Liebe zu Jean Gabin lässt ihre kühle Fassade bröckeln.Nebenher ist sie auch verheiratet und hat eine Tochter, liebt deutsches Essen und die Kultur, doch Deutschland verändert sich und sie erkennt es unter der Herrschaft der Nazis nicht wieder. Erfüllt von tiefem Abscheu macht sie sich mit den amerikanischen Truppen an die Front - auch um ihre Familie wieder zu sehen und erlebt einen persönlichen Albtraum.

Ich mag Geschichten von berühmten Frauen aus dieser Reihe ganz besonders, doch bei diesem Buch tat ich etwas schwer. Von einem männlichen Autor geschrieben, hat er seinen eigenen Stil, einen durchaus flüssigen Schreibstil und dennoch habe ich für diese Frau keine große Symphatie entwickeln können. Einzig ihr Engagement gegen die Nazis hatte für mich Pluspunkte, ansonsten empfand ich Marlene als eine Frau, die sich rücksichtslos nimmt was sie will und es dann für Liebe hält und leider oft nicht erkennt, wer sie wirklich liebt. Oftmals fand ich sie einfach nur exzentrisch und egoistisch was für mich den Ursprung in ihrer schwierigen Beziehung zu ihrer Mutter hatte. Das versöhnliche Ende mit ihr hat mir gut gefallen.