Rezension

Was würdest du riskieren?

RUN - Mara Lang

RUN
von Mara Lang

Bewertet mit 4 Sternen

Jans Welt steht Kopf: Seine kleine Schwester Katja befindet sich in den Händen eines Entführers. Bislang gibt es keine Lösegeldforderung, die Polizei tappt im Dunkeln. Als Jan eine Datenbrille und einen Hinweis auf Katja zugesandt bekommt, steigt er über eine Social-Network-Plattform in das interaktive Spiel RUN ein. Der ominöse Spielleiter Zero schickt ihn und sechs weitere Jugendliche auf einen Adrenalintrip quer durch Wien, bei dem eine Reihe riskanter Aufgaben zu bewältigen sind, die mittels Videofunktion der Datenbrille aufgezeichnet und im Internet auf der Seite von RUN präsentiert werden. Täglich stellt Zero ein neues Rätsel auf der Seite von RUN ein, das bei richtiger Lösung Austragungsort und Uhrzeit des nächsten Levels verrät. Die eigentliche Aufgabe des Levels nennt Zero meist kurz vor Spielbeginn und hierbei entscheiden Zeit und Geschicklichkeit über die Platzierung der Spieler. Spieler, die ein Level nicht bewältigen, scheiden aus. Nach Auswertung der Videos gibt Zero die jeweils aktuelle Reihung bekannt. Ziel des Spiels ist es, durch Punktehöchststand den Sieg zu erringen und einen auf den Spieler individuell zugeschnittenen Preis zu kassieren. Bald wird Jan klar: Er spielt um Katjas Leben …

Meine Meinung: 
Ich durfte dieses Buch aufgrund einer Leserunde lesen und bedanke mich. 

Es handelt sich hier um einen Jugendroman, der als wichtiges Element das Computerspiel beinhaltet. Aber nicht einfach ein normales Computerspiel, sondern ein Spiel in einer Augmented Reality, also über eine Datenbrille. Man kann sich das wie bei GoogleGlass vorstellen. Diese Idee ist nicht neu, aber passend zum Zeitalter. Ich finde, dass die Gamerwelt demnächst nicht mehr ohne solche Spiele auskommen wird und ich finde gut, dass die Autorin in der aktuellen Zeit diese Entwicklung von Spielen berücksichtigt hat bzw. sich davon inspirieren lassen hat. 

Es gibt definitiv Parallelen zu Erebos - deshalb kann ich das Buch auf jeden Fall Leuten empfehlen, die es mögen, wenn Computerspiele eine wichtige Rolle spielen. Ich finde das immer extrem cool und die Geschichten gefallen mir auch meistens. So auch hier!

Wir erleben Jan in unterschiedlichen Leveln des Spiels. Er ist eigentlich gar nicht so der Gamer, aber er weiß, dass es um das Leben seiner Schwester geht. Und das macht es gleich doppelt spannend. Ich habe sehr mit Jan mitgefiebert und wurde vom Spiel komplett mitgerissen. Besonders gut haben mir die Rätsel zwischendurch gefallen, die definitiv zum Mitdenken anregen, wenn man darauf Lust hat :) Der Spannungsfaktor wird halt noch erhöht, weil man weiß, dass es um das Leben seiner Schwester geht und das Spiel kommt auch nicht immer ungefährlich daher. Da hält man öfters mal den Atem an.
Ich finde daher dieses Buch insbesondere für Jungs im Jugendalter sehr passend. Ich war froh, dass hier Liebe keine übergeordnete Rolle spielt, weil ich glaube, dass das inbesondere Jungs eher abschrecken würde - aber ich finde es ist das perfekte Maß getroffen und auch für Jungs "aushaltbar". 
Ich denke ich werde das Buch meinem Bruder empfehlen, wenn er ein paar Jahre älter ist :)

Ich habe allerdings auch etwas zu kritisieren. 2 kleinere Fragen bleiben bei mir nämlich am Ende offen. Ich will da gar nicht näher darauf eingehen, weil ich sonst zu viel verraten würde, aber ich denke ich kann verraten, dass mir insbesondere von einem Charakter die Motivation einfach nicht ganz klar ist. Seine Gründe, dieses Spiel mitzuspielen, sind für mich zu banal und das Spiel für diesen Grund zu risikoreich. Hier hätte ich mir eine andere Motivation gewünscht, da der Charakter eigentlich auch eine elementare Rolle einnimmt. Ansonsten habe ich nichts zu meckern, da alle meine restlichen Kritikpunkte sich am Ende des Buches aufgelöst hatten und aufgeklärt wurden. 

Fazit: 
Ein tolles Jugendbuch insbesondere für Jungs, die Computerspiele mögen. Die Autorin bewegt sich mit der Zeit und nutzt die Augmented Reality, um das Spiel in die Geschichte zu integrieren. Für mich eine absolut gute Wahl! Irgendwie reicht mir persönlich es aber nicht für 5 Sterne, weil mir insbesondere die Motivation eines Charakters nicht ganz klar wird und irgendwie noch ein kleiner Funken fehlt, der das Ganze perfekt gemacht hätte. Spannung ist aber auf jeden Fall gegeben und man fiebert mit Jan mit. Ich vergebe 4 Sterne!