Rezension

Wenn aus Freundschaft Liebe wird

Rise and Fall (Faith-Reihe 1) -

Rise and Fall (Faith-Reihe 1)
von Sarah Stankewitz

Wenn aus Freundschaft Liebe wird

„Die Nacht, in der ich mich Hals über Kopf und unwiderruflich in meinen besten Freund verliebt habe.“ (Skylar)

Skylar und Carter sind allerbeste Freunde seit Kindheitstagen. Sie lernten sich in ihrer damaligen Pflegefamilie kennen und ihre innige Freundschaft hielt bis ins Erwachsenenalter. Zumindest so lange, bis in einer Valentinsnacht aus ihnen ein Liebespaar wurde. Als Skylar nur wenige Stunden später durch einen tragischen Unfall eine Querschnittlähmung erleidet, verschweigt sie es Carter. Denn dieser ist im Begriff, einen sechs Monate währenden beruflichen Auslandsaufenthalt anzutreten, der ihm als Musikjournalist zum Durchbruch verhelfen soll.

Sarah Stankewitz erzählt in ihrer aktuellen Neuerscheinung „Rise and Fall“ die Geschichte einer jungen Frau, die sich in einer schicksalhaften Nacht in ihren besten Freund verliebt, ihm jedoch keine Hürden in den Weg legen möchte. Sie thematisiert die gegenseitige Anziehungskraft, die schwere Last der Lüge sowie die Emotionen der beiden Protagonisten und untermalt dies mit zahlreichen Rückblenden in deren Vergangenheit. Während die Handlung in der Gegenwart im Präsens und in der Ich-Form aus Sicht des jeweiligen Protagonisten erzählt wird, bedient die Autorin sich bei ihren Rückblenden in die Kindheit der Mitvergangenheit. Dicke Überschriften mit dem Namen des jeweiligen Erzählers zu Beginn eines jeden neuen Kapitels tragen zur raschen Orientierung bei, der Hinweis auf den Zeitraum der Handlung erleichtert den Überblick beim laufenden Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

 

Carters Pflegeeltern Heather & Charles und Skylars Adoptivmutter Penelope sind wichtige Nebenfiguren, blieben für mich persönlich aber bedauerlicherweise ein wenig zu blass. Als Sympathieträger sind definitiv Skylars Mitbewohnerin Hazel und ihr kleiner taubstummer Bruder Jamie anzuführen. Leider war mir die männliche Hauptfigur Carter äußerst unsympathisch. Ich konnte viele seiner Handlungen weder nachvollziehen, noch gutheißen, für mich persönlich mangelte es dieser Figur auch an Authentizität. Die weibliche Hauptfigur Skylar konnte mich ebenfalls nicht überzeugen. Die rasche Akzeptanz ihrer plötzlichen Querschnittslähmung und ihr Verhalten gegen Ende des Buches, auf welches ich aufgrund etwaiger Spoiler nicht näher eingehen möchte, fand ich unglaubwürdig.

Das Buch ist in einem locker-leichten, sehr saloppen Schreibstil verfasst. Darüber hinaus beinhaltet es eine exorbitant hohe Anzahl von Kraftausdrücken. Ich hatte im Verlauf der Seiten zunehmend den Eindruck, dass speziell die Passagen mit Carter beinahe nur noch aus derben Flüchen bestehen. Ich bedaure zudem, dass die Hinweise der Autorin auf die sexualisierte Gewalt und aggressives Verhalten im Buch nicht vorab in die Leseprobe platziert wurden, sondern diese sich auf der allerletzten Buchseite befinden… zu spät, um als potenzieller Leser noch von der Lektüre Abstand nehmen zu können.

Fazit: Sarah Stankewitz erzählt die Geschichte einer lebenslangen Freundschaft, die zu Liebe wird. Der Autorin gelingt es auch, ihre Leser emotional einzubeziehen. Es gab im Buch ein paar berührende Szenen, doch dann zeigten die handelnden Figuren Verhaltensweisen, die mich kopfschüttelnd bis angewidert zurückließen. Dieses Verhalten sowie der massive Einsatz von Kraftausdrücken und die verrohte Sprache schafften es, mir das Lesevergnügen gründlich zu verleiden. Die beispiellose Aggression und der völlige Kontrollverlust der männlichen Hauptperson waren zudem erschreckend. Obgleich ich den Einblick in das Alltagsleben einer Querschnittgelähmten und die Andeutung der Probleme eines taubstummen Kindes interessant fand, konnte mich der Rest des Buches in keiner Weise überzeugen.

Schade, aber dieser Roman hat meinem persönlichen Lesegeschmack absolut nicht entsprochen, ich kann ihn aus genannten Gründen auch nicht weiterempfehlen.