Rezension

Wenn Frauen ihren "Mann" stehen

Das Haus der Tänzerin - Kate Lord Brown

Das Haus der Tänzerin
von Kate Lord Brown

Emma, Em genannt, erbt nach dem Tod ihrer Mutter ein Haus in Spanien. Sie ist schwanger und hat gerade den Vater des Kindes verloren, auch wenn sie sich schon vor längerer Zeit getrennt hatten.

Um allem zum entkommen, entschließt sie sich, ihre Zelte abzubrechen und nach Spanien zu ziehen, nicht wissend, in welchem Zustand sie das Haus vorfinden wird. 

Ihre Großmutter Freya und deren Bruder Charles, inzwischen beide weit über 80, die 1936 während des Bürgerkrieges in Spanien gekämpft hatten, sind nicht so begeistert, haben sie sich doch geschworen, nie wieder einen Fuß nach Spanien zu setzen.

Und dann gibt es da noch ein Geheimnis, das bis heute gehütet wird und nun ans Tageslicht kommen will ...

 

Emma macht es sich nicht leicht, als sie nach Spanien zieht. Sie hat ihre Mutter verloren und kurz darauf den Vater ihres ungeborenen Kindes. Dieser war inzwischen mit ihrer Freundin verheiratet. Zu gleichen Teilen erbten sie die Parfümfirma ihrer Mutter, aber diese soll nun verkauft werden. Emma will damit nichts mehr zu tun haben und noch einmal neu in Spanien anfangen. Sie war die "Nase" der Firma und damit hat sie gute Chancen auf einen Neuanfang.

 

In Spanien angekommen ist sie fasziniert von dem Haus, auch wenn dort handwerklich vieles gemacht werden muss, da es schon längere Zeit nicht mehr bewohnt war.

 

Die Villa del Valle gehörte zur Zeit des spanischen Bürgerkrieges den Brüdern Vincente und Jordi. Rosa, eine Flamencotänzerin liebte Jordi und war mit seinem Kind schwanger, als sie Vincente heiratete, um die Familienehre nicht zu beschmutzen und in dem Glauben, Jordi wäre tot.

 

Emma hört sich um und interessiert sich für die Geschichte der Villa, findet auch noch Personen, die die Eigentümer kannten und deren Geschichte. Sie stößt dabei auf ein Geheimnis, das ihre ganze Welt auf den Kopf stellt.

 

Die Geschichte spielt auf 2 Zeitebenen. Ebene 1 erzählt die Erlebnisse von Freya und Charles, Rosa, Jordi und Vincente während der Zeit des spanischen Bürgerkrieges ab 1936.

Die zweite Zeitebene spielt 2001/2002 und lässt uns die Geschehnisse um Emma, Freya und Charles miterleben.

Die beiden Stränge laufen lange parallel, bis sich zum Ende die beiden annähern und zu einem Gesamtbild werden.

Die meisten Bücher, die ich bisher gelesen habe und die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpften, konnten nicht mit Personen aufwarten, die sowohl Teil der Vergangenheit wie auch der Gegenwart waren. Die Zeitabstände waren immer größer, so dass ich es sehr reizvoll fand, die Personen hier jeweils in beiden Zeitebenen zu erleben. 

 

Die Autorin, die selbst eine zeitlang in Spanien lebte, hat die Zeit des spanischen Bürgerkrieges sehr gut recherchiert, so dass die geschichtlichen Ereignisse detailgetreu und nachvollziehbar wiedergegeben wurden. 

Eine Zeit, die von Willkür, Gewalt, Lügen und Verbrechen geprägt war. Dieser Krieg teilte nicht nur das Land, sondern auch Familien. Es gibt Nachwirkungen, die bis in die heutige Zeit reichen.

 

Es ist ein wunderbares Buch über die Liebe, die Hoffnung, das Vertrauen, die Treue, aber auch ein Buch über Krieg, Verbrechen und Lügen.

Ein Buch über Frauen, die in und zu jeder Zeit ihren "Mann" stehen.