Rezension

„Immer lächeln, Mädchen“

Das Haus der Tänzerin - Kate Lord Brown

Das Haus der Tänzerin
von Kate Lord Brown

Bewertet mit 4 Sternen

Wer spannend und atmosphärisch erzählte Familiengeheimnisgeschichten auf zwei Zeitebenen mag, dem wird dieses Buch gefallen!

Auch wenn das so direkt nicht aus der Beschreibung hervorgeht – es ist ein Buch über sehr mutige Frauen! Und das hat mir besonders gut gefallen. Kate Lord Brown erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Das ist nicht neu, aber auch hier wunderbar gelungen. Es beginnt in Spanien 1936 und beschreibt ein sehr dunkles Kapitel der spanischen Geschichte. Emmas Großmutter Freya hat den Bürgerkrieg in Spanien als Krankenschwester hautnah miterlebt. Die damaligen Ereignisse schildert Kate Lord Brown sehr eindringlich und mir war gar nicht so bewusst, welche schrecklichen Dinge in diesem schönen Land vor noch gar nicht all zu langer Zeit passiert sind. Die Frauen mussten so viel aushalten und wie könnte man es besser ausdrücken als mit den Worten der Oberschwester in Spanien: „Wenn ihr denkt, ihr könnt es nicht mehr ertragen, müsst ihr lächeln. Immer lächeln, Mädchen.“(S. 411)

In der Gegenwart möchte die schwangere Emma, deren Ehe in die Brüche gegangen ist, einen Neustart in Valencia wagen und zieht in das Haus, das ihre verstorbene Mutter ihr hinterlassen hat. Dieser Strang hat mir zunächst besser gefallen, da er von Anfang an sehr intensiv war und auch ein bisschen Erholung von den schrecklichen Ereignissen in der Vergangenheit. Dort musste ich mich erst mal zurecht finden, was mir aber nach kurzer Zeit gut gelungen ist. Und ab diesem Zeitpunkt konnte ich eintauchen in die Geschichten von Emma und Freya und mich treiben lassen.

Auf beiden Zeitebenen, die sich kontinuierlich abwechseln, herrscht viel Dramatik und die Ereignisse spitzen sich zu. Kate Lord Brown hält den leichten Spannungsbogen konstant oben. Sie geizt nicht mit Emotionen, drückt aber nicht auf die Tränendrüse und wird auch nicht kitschig.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und atmosphärisch. Ich erfahre sehr viel über den spanischen Bürgerkrieg, der für mich bisher noch nie Thema in einem Roman gewesen ist. Wunderschön fand ich die Briefe, die Liberty ihrer Tochter Emma hinterlassen hat und die sie passend zu ihren Stimmungen liest. Leider ist die Handlung am Ende etwas überladen, hier wäre weniger tatsächlich mehr gewesen. Aber das hat meinen Lesegenuss nicht geschmälert.

Wer spannend und atmosphärisch erzählte Familiengeheimnisgeschichten auf zwei Zeitebenen mag, dem wird dieses Buch gefallen!