Rezension

Wie "Schlangenaugen" das Leben bestimmen können ...

Schlangenaugen - Carol Grayson

Schlangenaugen
von Carol Grayson

Bewertet mit 5 Sternen

Carol Grayson entführt den Leser in ihrer Gay Western Romance „Schlangenaugen“ in die Welt des Bürgerkrieges zwischen den Nord- und den Südstaaten. Joseph der uneheliche Sohn eines Plantagenbesitzers und einer Sklavin hat als Mischling das Glück nicht nach einem Sklaven auszusehen und so als er die Gelegenheit bekommt zu fliehen nimmt er dieses wahr. Er will fliehen vor dem Krieg, der über sie hinein brechen wird. Als blinder Passagier auf einem Mississipidampfer fliegt er schnell auf, kann aber für seine Überfahrt dort arbeiten. Mit an Bord ist auch der gleichaltrige André. Ein ausgestoßener, Sohn einer Freudendame, die bei seiner Geburt verstarb, da er ein notorischer Spieler ist, als letzte Chance aus seiner Stadt verbannt wird. Ihre Schicksale führen die beiden jungen Männer zusammen und schnell beschließen sie zusammen einen Staat, der frei vom Krieg ist aufzusuchen. Doch auf ihrer Reise müssen sie so manches Abenteuer bestehen und werden dann doch in den Krieg involviert. Während dieser ganzen Zeit entwickelt sich viel mehr als eine Freundschaft zwischen den zwei jungen Männern und der Krieg führt sie zurück an den Ort, an dem ihre Reise einst begonnen hat.

 

Das und noch viel mehr erleben die zwei Protagonisten in dem leider recht kurzen Werk. Dabei lässt die Autorin gut recherchierte amerikanische Geschichte mit einfließen und die damalige Zeit wieder aufleben. Die Geschichte der beiden jungen Männer und ihre gemeinsame Reise sowie die damalige Zeit wird untermalt von einem sehr schönen Schreibstil gepaart mit gelungenen Übergängen. Die Autorin schafft es dabei eine passende Atmosphäre aufzubauen und beweist, dass man gar nicht alles Ausschreiben muss, sondern es auch anders darstellen kann. Da wird aus einer begonnenen Vergewaltigung kein perfides Ausschlachten der Situation, sondern ein Schrei des jungen Mädchens, das sich mit dem Donner vermischt und alte Sklavinnen, die mitfühlend ein altes Lied leise anstimmen. Sehr gelungen.

Gefallen hat mir auch dass die Autorin einige wenige Worte die richtig zu betonen sind unterstrichen hat. Auch klärt die Autorin auf, was der Titel besagt. Denn ich habe mich schon gefragt was der Titel aussagt, vor allem auch in Verbindung mit dem Cover.

Nachteilig war lediglich die geringe Seitenzahl, diese hat das Lesevergnügen doch schnell wieder beendet. Trotzdem habe ich beim Lesen nicht das Gefühl gehabt etwas wirklich Wichtiges verpasst zu haben oder dass sie Situationen zu schnell abgebrochen hätte. Im Rahmen der Seitenzahl waren diese angemessen. Trotzdem hätte ich gerne 200 Seiten mehr gelesen und mehr über die Reise und auch über die Entwicklung der Gefühle der zwei jungen Männer erfahren. Und natürlich auch, um noch mehr von diesem wirklich sehr schönen Schreibstil zu lesen.

„Schlangenaugen“ war mein erstes Buch der Autorin – aber sicherlich nicht mein Letztes.