Rezension

Wirft Fragen auf, wie wir mit Tod und Trauer umgehen – heute und in der Zukunft

Der Algorithmus der Liebe - Laurie Frankel

Der Algorithmus der Liebe
von Laurie Frankel

Sam Elling ist ein richtiger Computer-Nerd, weshalb die Frauen bei ihm nicht gerade Schlange stehen, und dass, obwohl er in eine Online Partnervermittlung arbeitet. Eines Tages programmiert Sam einen Algorithmus, der es jedem Kunden ermöglichen soll, seinen Traumpartner zu finden. An sich selbst ausprobiert, findet Sam seine Traumfrau Meredith noch in derselben Firma. Die beiden verlieben sich und alles wäre großartig, wenn Sam nicht gefeuert würde, weil sein Algorithmus schon zu gut funktioniert. Dann verstirbt Merediths Großmutter Livvie, zu der sie ein sehr inniges Verhältnis hatte. Um seiner Freundin zu helfen, programmiert Sam einen neuen Algorithmus, der sämtliche E-Mails und Videochats eines Verstorbenen speichert und daraus neue Gespräche entwirft. Mit diesem Programm, das ihre Oma simuliert, kann Meredith sprechen. Sie findet die Idee so gut, dass sie mit Sam und ihrem Cousin Dash das Unternehmen RePrise aufbaut, das letzte Gespräche und Mails mit Verstorbenen ermöglicht, sofern diese soziale Netzwerke und elektronische Kommunikation in ihrem Leben genutzt haben.

Trotz des romantischen Covers befasst sich Laurie Frankel in ihrem Roman nicht nur mit einer Liebesbeziehung, sondern auch mit der Frage, wie wir mit dem Tod eines geliebten Menschen umgehen. Wie werden wir mit Trauer fertig? Ist es hilfreich, dabei den Verstorbenen noch zu sehen und zu sprechen können oder kommen wir dadurch niemals über deren Tod hinweg? Behindert uns ein solches Programm darin, uns weiterzuentwickeln, weil die Computerprojektion nur die gleichen Themen kennt? Inwieweit wird die Technik und die künstliche Intelligenz in Zukunft auch bei Tod und Trauer eine Rolle spielen?
Dies sind einige der Themen, die sich durch das Buch ziehen, gut verpackt in die Geschichte. Ihr Unternehmen RePrise wird schließlich für Sam und Meredith eine noch größere Bedeutung erreichen, als sie jemals ahnten. Das Ende des Buchs ist relativ offen gehalten, was ein Ausmalen der Zukunft natürlich dem Leser überlässt. Der Schreibstil ist flüssig und beinhaltet viel Dialog anstatt tiefgründig das Seelenleben der Protagonisten zu beschreiben. Man wird zum Glück nicht mit technischen Details beworfen. Die Idee des Buches finde ich sehr gut, aber alles in allem läuft es auf eine Entwicklung hinaus, die gegen Ende auch eintrifft, sonst wäre die Handlung zu langweilig. Meine Bewertung sind eher 3,5 Sterne, aber aufgrund der ungewöhnlichen Idee habe ich auf 4 aufgerundet. Empfehlenswert für alle, die gerne mal eine ganz andere Geschichte lesen und vom Thema Tod nicht abgeschreckt sind.