Rezension

Wo ist Donna?

Mein - J. L. Butler

Mein
von J. L. Butler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Meine Meinung und Inhalt
Das Cover ist sehr auffallend, ebenso wie der prägnante Titel.
Beides hat mich sofort angesprochen und die Geschichte hat mich nicht enttäuscht.
Wir begleiten in diesem Buch die Londoner Scheidungsanwältin Francine Day. Diese möchte mit dem Fall Martin Joy endlich Karriere machen.

Dieser will sich von seiner Frau Donna scheiden lassen. Der Unternehmer ist millionenschwer - und wahnsinnig attraktiv. Wider besseres Wissen beginnt Fran eine verbotene Affäre mit ihrem Mandanten, dem sie mehr und mehr verfällt.

Etwas übertrieben fand ich die teilweis geschilderte Überstürzung von Frans Handlungen. Diese verhält sie sich - möglicherweise auch aus Gründen der Verliebtheit- unvernünftig, vor allem im Bezug auf ihren geliebten Beruf. Dies ist mir als Leser während der Geschichte leider weniger nachvollziehbar gewesen, dies hat jedoch der Sympathie zur Protagonistin - nicht zuletzt wegen ihres klugen Verstandes und Ehrgeizes - keinen Abbruch getan.

Als Martins Frau kurz darauf spurlos verschwindet, gerät Martin ins Visier der Ermittlungen. Doch auch die Protagoistin Fran hat ein Geheimnis.

"Ich wollte mein Leben immer so unkompliziert wie möglich gestalten,alles so gut unter Kontrolle haben, wie ich nur kann. Wenn man schon im Wortsinn himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt war, wünscht man sich einfach nur eine gewisse Berechenbarkeit im Leben." (ZITAT)

Sie ist nicht nur Anwältin und Geliebte des Hauptverdächtigen - sie ist die letzte Person, die Donna Joy lebend gesehen hat ...
"Aber es bringt Probleme mit sich, andere Menschen in sein Leben zu lassen. Es ist schon schwer genug, mit den eigenen Gefühlen umzugehen, geschweige denn mit denen von anderen." (ZITAT)

Der Leser fragt sich, was Fran wohl in der Nacht, als Donna verschwand erlebt hat bzw. wie viel damit wirklich zu tun hat. Ihre Erinnerungen an diese Nacht scheinen nicht mehr vorhanden bzw. abrufbar zu sein.
"Dabei handelt es sich um eine Abspaltung von der Realtiät, sagte Gil und ließ den Stift sinken. Das kann ganz harmlos ausfallen wie bei einem kleinen Tagtraum, aber auch so extrem sein, dass man alternativ Identitäten herausbildet.
So etwas erlebe ich häufig bei Patienten aus Kriegsgebieten und Missbrauchsopfern: Sie verdrängen die verstörenden Erinnerungen. Damit schützt sich das Gehirn vor unangenehmen Empfindungen - es tut einfach so, als wäre das nie passiert." (ZITAT)

Das Ende konnte mich - zum Glück - positiv überraschen und hat das Buch sehr gut abgeschlossen.

Fazit:
Die Story konnte mich durchaus fesseln, was auch an dem fesselnden und abwechslungsreichen Schreibstil der Autorin lag. Ein gelungenes Buch mit kleinen Schwachstellen, aber definitiv lesenswert!