Rezension

Wunderschön, traurig und hoffnungsvoll

Die Schneeschwester - Maja Lunde

Die Schneeschwester
von Maja Lunde

Beschreibung:
Bald ist Heiligabend. Für Julian ist das der schönste Tag des Jahres. Lebkuchen und Klementinen, das Knistern und Knacken im Kamin, das flackernde Licht der Kerzen. Außerdem wird Julian an Heiligabend zehn Jahre alt. Doch dieses Jahr ist alles anders. Juni, Julians große Schwester, ist tot. Ein tiefer Schatten liegt über der Familie. Und Julian hat eigentlich nur ein Gefühl: Weihnachten ist abgesagt.
Bis Julian eines Wintertages Hedvig begegnet. Hedvig hat grüne Augen, redet schneller als der Wind und liebt Weihnachten über alles. Ganz langsam glaubt Julian, dass es doch ein Weihnachten für ihn geben könnte. Doch Hedvig hat ein großes Geheimnis.

Die Autorin:
Maja Lunde wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt. Sie ist eine bekannte Drehbuch- sowie Kinder- und Jugendbuchautorin. Die Geschichte der Bienen ist ihr erster Roman für Erwachsene, der zunächst national und schließlich auch international für Furore sorgte. Er stand monatelang auf der norwegischen Bestsellerliste und wurde mit dem Norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet.

Die Illustratorin:
Lisa Aisato, 1981 geboren, ist eine gefeierte norwegische Illustratorin, Autorin, Künstlerin. Sie wurde nominiert für den Astrid Lindgren Memorial Award, den H.C. Andersen Award, den Brageprisen, den norwegischen Kritikerpreis und den Preis der Buchblogger. 2016 erhielt sie den Sørlandet Literaturpreis. Aisato lebt mit ihrer Familie auf einer südnorwegischen Insel, wo sie eine eigene Galerie betreibt.

Meine Meinung:
Julian begegnet im Dezember der mysteriösen Hedvig, die plötzlich vor dem Schwimmbad steht und ihn beobachtet. Julian ist zuerst ein bisschen genervt von ihr, deren Mund nie still zu stehen scheint und die aber Weihnachten über alles liebt.
Widerstrebend geht er mit zu ihr und sieht sich einem wunderbar geschmückten Haus, von Hedvig „Villa Mistel“ getauft, gegenüber.

Juni, Julians Schwester, ist tot. Und seitdem sind alle in seiner Familie anders. Seine Eltern lachen nicht mehr, Augusta, die kleine Schwester ist still, und irgendwie wollen Mutter und Vater keine Weihnachtsdekoration herauskramen. Als würde es das Fest einfach nicht geben.
Nur bei Hedvig fühlt sich Julian sofort wohl und aufgenommen. Doch sie hütet ein Geheimnis, hinter das der 10jährige Junge ganz langsam kommt …

„Die Schneeschwester“ ist ein besonderes Buch, das weihnachtliche Stimmung verbreitet und dennoch von Trauer, Verlust und Hoffnung erzählt.
Leben und Tod gehören nun einmal zusammen. Man kommt nicht darum herum, zu trauern, zu hinterfragen, sich eben Zeit zu lassen, alles zu verarbeiten.
Ich finde es gut, wie Kinder an das Thema herangeführt werden, denn man erlebt nicht nur Traurigkeit in Julians Leben, sondern auch, wie man alles verarbeitet und sich gegenseitig liebt und unterstützt. Es gibt sicher viele Kinder, denen das Buch helfen wird, wenn sie so etwas erlebt haben.

Überhaupt ist Julian ein verständiger Junge, der trotz seines jungen Alters viele Dinge versteht und hinterfragt. Aus ihm wird sicher ein verständnisvoller Mann werden, der aufgeschlossen ist und auch Zeichen wahrnimmt, die für solche, die an nichts glauben, immer unsichtbar sein werden. Und das ist ein Geschenk.

Weihnachten ist ja sowieso eine Zeit, in der man nicht nur besinnlich zurück- oder vorausblickt, sondern auch das vermisst, was nicht mehr da ist. Dann wird es einem noch schmerzlicher bewusst.

Die Illustrationen von Lisa Aisato sind phänomenal. Die Szenen berühren, sind weihnachtlich bunt und wenn es sein muss, grau und trist, wenn es zur Situation passt. Sie hat so viel Kreativität in die Bilder gesteckt, dass man jedes Detail verzaubert in sich aufnimmt und trotzdem immer wieder etwas Neues findet.

Auch das Cover, zudem die gesamte Buchgestaltung ist wunderschön.

Maja Lunde beschreibt die Weihnachtsstimmung einnehmend und erinnert dabei an die eigene Kindheit. Mit all den Dingen, auf die man sich freute, begleitet von Düften und Bräuchen, die einfach immer dazugehören.

Auch wenn die Geschichte von Trauer geprägt ist, so birgt sie dennoch viel Hoffnung. Hoffnung, dass man wieder ins Leben zurückfindet, mit all den Erinnerungen, die man hat. Und die einem keiner nehmen kann.

5 Weihnachtssterne.