Rezension

Zuerst verwirrend, dann genial

SafeHouse, Sebastian Fitzek
von Sebastian Fitzek Marco Teubner Jörn Stollmann

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das hier ist natürlich kein Buch, sondern ein Brettspiel. Trotzdem gibt es Besonderheiten, weswegen es perfekt in eine Buchhandlung passt. Zuallererst natürlich, dass die Idee von Thriller-Autor Sebastian Fitzek stammt. Er ist es auch, der bei der Hintergrundmusik mitspricht. Und auf dem Spielfeld ist so einiges aus seinen oder allgemein Thriller-Büchern versteckt. Zudem ist das Thema nicht nur verfilmbar, sondern könnte auch aus Fitzeks Roman entsprungen sein: Man entdeckt ein Verbrechen und muss vor dem Täter fliehen.

  • Spieleranzahl: 2-4
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Dauer: 30 Minuten reine Spielzeit
  • Inhalt: 1 Buch mit 5 Spielplänen, 1 Sanduhr, 2 Spielfiguren, 15 Verfolger-Karten, 25 Ermittlungschips, 40 Kapitelkarten, 75 Fluchtkarten

Das Besondere ist natürlich der Spielplan in Buchform. Alles besteht aus gutem, festem Material, aber hier merkt man besonders die Qualität. Ein Schmankerl ist im letzten Kapitel das namensgebende Safe House, das als Pop-Up integriert wurde. Standhaft ist es allerdings nicht und muss zum richtigen Stand erstmal noch beschwert werden. Ich denke, dass es sich nach mehrmaligem Spielen bessern wird. Der Spielplan ist ausgeklappt sehr groß und die „Meute“ von 4 Leuten kann es durchaus schwierig haben, so an alles zu kommen. Zu zweit fand ich es jedoch ideal.

Was ich ganz toll fand, sind die verschiedenen Schwierigkeitsstufen und Anpassungen an die Spielerzahl. So kann man es an sich persönlich anpassen und trotzdem Spaß haben.

Die Anleitung ist sehr genau, auch wenn man erst mal durchsteigen muss mit den ganzen Kartennamen und Plätzen etc. Da das Spiel im ersten Moment wirklich sehr verwirrend ist, empfehle ich, es entweder einmal alleine oder zu zweit mit der Anleitung (und deren genauen Befolgung) zu spielen. Vielleicht auch ohne Zeit. Wenn man erst mal genau weiß, was wie zu tun ist, geht das Spiel sehr locker von der Hand und man hat jede Menge Spaß. Einen Würfel benutzt man nicht, ein Spielzug dauert so lange, wie man selber möchte bzw. kann. In diesem Zug muss man dann Karten ablegen und ziehen. Entweder kann man die eigene Spielfigur weiter setzen oder der Verfolger „darf“ weiter, manchmal sogar beides.

Da man das Spiel kooperativ spielt, hat man ein ganz anderes Spielgefühl. Es geht nicht darum, den anderen Spieler zu schlagen, sondern darum gemeinsam zu entkommen, also gemeinsam zu gewinnen. Das finde ich eine schöne Idee, obwohl Variationen in dem Sinne auch nicht schlecht gewesen wären. Also dass ein Spieler den Täter spielt oder die Spieler jeder für sich vor dem Täter entkommen müssen. Gespielt wird reihum, man sollte sich nur mit seinem Spielzug beeilen, da man auf Zeit spielt. Aber dass das Spiel zeit-begrenzt ist, finde ich gerade gut. Eine Runde dauert nur 30 Minuten. Bis dahin muss man ins Safe House gelangt sein und je nach Schwierigkeitsgrad den Fall gelöst haben. Oder man hat verloren – man hat es nicht rechtzeitig ins Safe House geschafft oder wurde vorher vom Täter erwischt. Diese halbe Stunde kann man klassisch mit der Sanduhr anzeigen lassen oder mittels QR-Code auf dem Handy passende Musik abspielen lassen. Die Musik ist düster und während man die Sanduhr alle 2 Minuten umdrehen muss, ertönt hier ein Horn, dass unter Umständen etwas zu leise sein kann. Sebastian Fitzek hat höchstpersönlich dann auch noch ab und an was zu sagen. Ich persönlich bevorzuge die Musik, da wir die Sanduhr immer vergessen haben und sie mir auch irgendwie im Weg ist, wenn man sie auf dem Spielplan weiterzieht. Durch die 30minütige Zeitbegrenzung kann man sehr gut einschätzen, ob denn noch eine Runde möglich ist. Bei einer Runde bleibt es meist nämlich nicht!

Fazit: Es ist fast schon ein reines Kartenspiel, das durch den Spielplan in Buchform aufgepeppt wird. Man braucht sicherlich etwas Zeit, um reinzukommen, aber dann ist es ein tolles, schnelles Spiel. Ich liebe zwar Fitzeks Bücher, aber auch diejenigen, die noch nie etwas von ihm gelesen haben, können hier ihren Spaß haben. Für Fans sind die kleinen Details zu ihm und seinen Büchern jedoch echt spitze. Es wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet und alles wirkt qualitativ hochwertig. Ich finde es mittlerweile echt genial!