Rezension

Zwar mit Humor und doch stimmt es nachdenklich

Das Beste kommt noch - Richard Roper

Das Beste kommt noch
von Richard Roper

Bewertet mit 5 Sternen

Andrew ist zweiundvierzig und arbeitet als Nachlassverwalter. Bei seinem Job wurde er schon mit vielen unangenehmen Dinge konfrontiert, die nicht leicht zu verarbeiten sind. Doch seine Kollegen glauben, dass er ein glücklich verheirateter Familienvater ist, der nach dem Job zurück zu seinen Lieben kehrt. Leider entspricht das gar nicht der Wahrheit, denn irgendwie kam Andrew eher durch Zufall dazu, von einer Familie zu erzählen, die es gar nicht gibt. Nun ist sie sogar in seinen Vorstellungen so lebendig, dass es ihm keine Schwierigkeiten bereitet, von der Familie zu erzählen. Dabei lebt er in einer Einzimmerwohnung und liebt seine Modelleisenbahn. Dann taucht plötzlich die neue Kollegin Peggy auf und diese lockt Andrew immer mehr aus seinem Schneckenhaus. Doch was ist mit seiner imaginären Familie?!

Meine Meinung

Optisch kommt das Buch eher unscheinbar daher, doch die Farbgebung spricht mich hier an und vor allem der Klappentext machte mich neugierig.
Es fällt sehr leicht, Zugang zu dieser Geschichte zu finden, denn Autor Richard Roper erzählt mit einem Maß an Gefühl, aber auch Humor. Er schafft es, mit seinen Worten nachdenklich zu machen, denn in dieser besonderen Geschichte geht es nicht nur um den ruhigen Andrew.
Richard Roper ist es gelungen, seine sehr tiefgründige Geschichten einen leichten Anstrich zu geben. Dabei erzählt er hier nicht nur von Andrew, sondern auch von Menschen, die einsam sind, davon, wie es ist, einsam zu sterben und wie wichtig es doch für jeden einzelnen ist, Zuwendung zu bekommen. Auch wenn die Geschichte eher ruhig erzählt wird, lädt sie doch förmlich dazu ein, weiterzulesen, denn sie hat ihren ganz eigenen Sog, ihre ganz eigene Magie und natürlich liegt auch all das an Andrew.
Andrew, Protagonist von “Das beste kommt noch” ist natürlich hier der Mittelpunkt der Geschichte, aus dessen Perspektive der Leser die Geschichte verfolgt. Dabei werden dem Leser so nach und nach immer mehr Momente aus Andrews Leben gezeigt, die immer nachdenklicher stimmen.
Allem voran ist es natürlich Andrews Job als Nachlassverwalter und hier hat er wirklich schon schlimmes erlebt. Oftmals sterben Menschen einsam und viele werden erst nach längerer Zeit aufgefunden und das, obwohl sie mitten unter uns leben. Gerade dieser Aspekt, vor allem in der jetzigen Zeit, lässt innehalten. Ab und an sollte man vielleicht doch auf Menschen zugehen, denn wer möchte wirklich einsam sein?
Protagonist Andrew muss man einfach gerne haben, denn er ist so sympathisch, dass man ihn schnell ins Herz schließt. Dabei ist er eigentlich ein eher ruhiger, schüchterner Mensch, dessen Lebensinhalt seine Modelleisenbahn ist, die den gesamten Raum seiner Einzimmerwohnung einnimmt. Er ist irgendwie kauzig und doch durchweg nett. Dass er (s)eine komplette Familie erfindet, war eigentlich mehr ein dummer Zufall, doch wie leicht es ihm irgendwann fällt, von diesen Personen zu erzählen, zeigt wiederum, wie sehr er sich solche Menschen an seine Seite wünscht.
Neben Andrew fand ich natürlich auch Peggy toll, die schon einen guten Kontrast zu Andrew abgibt. Sie ist es auch, die es schafft, dass er seine Art zu leben doch noch in Frage stellt.
Letzten Endes hat es Roper hervorragend geschafft, seinen Charakteren Leben einzuhauchen.

Mein Fazit

Mit “Das bese kommt noch” hat Richard Roper ein emotionales Buch mit viel Humor verpackt. Die Tiefe, die hinter seinen Worten steckt, eröffnet sich bereits während des Lesens und je mehr man erfährt, desto mehr hält man inne und denkt nach. Andrew ist ein absolut liebenswerter Charakter und man hofft hier doch, dass auch er es schafft, über seinen Schatten zu springen, um nicht einmal so zu enden, wie viele seiner “Kunden”. Tiefgründig und doch mit viel Humor – zu empfehlen!