Rezension

Aberglaube, Mystik, Geheimzeichen und Symbole

Der Tote vom Zentralfriedhof - Beate Maxian

Der Tote vom Zentralfriedhof
von Beate Maxian

Bewertet mit 4 Sternen

„Sarah! Nix ist passiert. Verstanden? Absolut nix. Belassen Sie’s dabei, und spielen Sie um Himmels willen nicht schon wieder Miss Marple. Das steht Ihnen nicht. Kümmern Sie sich lieber um ihre Hexen und Geister, da sind S‘ besser aufgehoben.“

Chefinspektor Martin Stein hält gar nichts davon, dass die Journalistin Sarah Pauli wieder mal Polizeiarbeit macht. Diese jedoch ist im Gegensatz zu Stein davon überzeugt, dass die Fremdenführerin Erika Holzmann nicht einfach verreist, sondern Opfer eines Verbrechens geworden ist. Sarah, die regelmäßig im "Wiener Boten" Kolumnen über Mythen und Legenden veröffentlicht, arbeitet gerade an einer Serie mit dem Titel "Mystisches Wien". Erika Holzmann nun bietet zum gleichen Thema Führungen an. Bei einer Verabredung wollen die beiden Frauen sich austauschen, insbesondere eine neue geheimnisvolle Entdeckung Erikas besprechen. Doch unmittelbar vorher verschwindet Erika spurlos. Und dann wird noch vom Wiener Zentralfriedhof der Sarg eines verstorbenen Millionärs gestohlen. Sarah glaubt an einen Zusammenhang und beginnt zu ermitteln…

 

In diesem Krimi haben wir es mit einer recht ungewöhnlichen Ermittlerin zu tun. Zu Sarah Paulis Welt gehören Aberglaube, Mystik, Geheimzeichen und Symbole. Das bedeutet aber nicht, dass sie eine Frau ist, die sich an einem Freitag, dem 13. nicht aus dem Haus wagen würde. Vielmehr geht sie mit offenen Augen durchs Leben, sieht vieles, was andere nicht sehen oder übersehen und bemerkt fasziniert, in welchem Ausmaß Symbole auch heute noch das Leben vieler Menschen prägen. Sie ist eine Expertin auf ihrem Gebiet - und das merkt auch der Leser. Sarah konfrontiert uns mit Begriffen wie "Zahlensymbolik" und "magisches Jupiterquadrat", sie erzählt von altrömischen Göttern und tibetanischem Buddhismus. Ich habe - offen gesagt - herzlich wenig Ahnung von diesen Dingen, finde die Ansatzpunkte aber sehr interessant.

 

Die Krimihandlung selbst ist spannend und schlüssig. Zudem finde ich Schauplätze wie Friedhöfe und Mausoleen sehr reizvoll, bringen sie doch einen leichten Gruselfaktor in die Geschichte.

 

Neben Sarah gibt es noch ein paar andere interessante Charaktere. Chefinspektor Martin Stein meckert die meiste Zeit, trotzdem mochte ich ihn. Interessant auch der Killer: Er ist perfekt in seinem "Job", kaltblütig und nüchtern. Und gleichzeitig (oder besser trotzdem) sagenhaft abergläubisch. Der Effekt daraus war, dass ich mich manchmal über den Killer amüsieren konnte. Hat man auch nicht in jedem Krimi ☺

 

Das war der 4. Fall für Sarah Pauli. Es ist für das Verständnis dieses Buches nicht notwendig, die Vorgänger zu kennen.

Reihenfolge:

Tödliches Rendezvous

Die Tote vom Naschmarkt

Tod hinter dem Stephansdom

Der Tote vom Zentralfriedhof

 

Fazit: Ein interessanter Mix aus Krimi und Mystery. Sehr unterhaltsam ☺