Rezension

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Afrikas Geschichte erschüttert und bewegt

Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen - Kirsten Boie

Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen
von Kirsten Boie

Bewertet mit 5 Sternen

VORSICHT SPOILER!
Nachdem ich gestern "Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen" beendet habe muss ich eingestehen, das ich genügend Grund habe mich zu schämen. Schämen dafür, das mein Denken oft sehr oberflächlich ist und mich Dinge so sehr gefangen nehmen, die in Afrika nicht relevant wären. Ich brauche mir keine Gedanken darüber machen, welches Paar Schuhe ich anziehen soll, denn wenn ich wollte könnte ich jeden Tag im Monat ein anderes Paar anziehen, denn mein Schuhschrank ist gut gefüllt und ich muss nie barfuß laufen. Auch der Schulausschluss würde mir nicht drohen, denn ich hätte Schuhe und müsste meinen Körper auch nicht verkaufen um meiner kleinen Schwester welche zu beschaffen. Es war für mich sehr bedrückend die Geschichten der Kinder zu lesen, die zum großen Teil Waisen geworden sind durch eine heimtückische Krankheit. Erst im Nachwort wird HIV erwähnt, aber ich wusste es schon von Anfang an, das es sich nur um Aids handeln kann. Es tat weh, das mir irgendwie die Hände gebunden sind und ich nicht eingreifen konnte in die Handlung. Kerstin Boie sagt zwar, das die Geschichten der Kinder irgendwie erfunden sind, aber sie sind so authentisch erzählt, das ich sie glauben kann und sie als wahr empfunden habe, denn ich vermute dennoch ein kleines Fünkchen Wahrheit in jeder der kleinen Geschichte. Ich gebe es zu, das ich mich schäme, denn hier, da wo ich stehe brauche ich mir um all diese Dinge keine Sorgen zu machen und dennoch machen wir uns Sorgen, die aber ehrlich gesagt wirklich unnötig sind. Ihr kennt als Frauen sicherlich den Blick in den Kleiderschrank und die Frage: "Was ziehe ich an?" Die Frage stellt sich nicht, wenn man nichts hat, ob es glücklicher macht stelle ich mal so mitten in den Raum. "Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen" lebt durch kleine Geschichten des Alltags und weckt auf. Rüttelt wach und beschämt mich zutiefst. "Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen" ist für uns als oberflächlich denkende Nation mehr als geeignet und ich danke der Autorin für dieses Buch, welches mir wirklich sehr nah ging. Ich kann es mir sehr gut als Schullektüre vorstellen um jungen Menschen die Armut und Not, der ärmsten der Armen näher zu bringen. Hier sind es Kinder, die ihre persönliche Geschichte erzählen. Ich kann nichts anderes als eine Leseempfehlung auszusprechen! Meiner Meinung nach gibt es Dinge, die sollten unbedingt erzählt werden!