Rezension

Intensive Kurzgeschichten, die einen tief berühren

Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen - Kirsten Boie

Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen
von Kirsten Boie

Es ist schwer, dieses Buch zu beschreiben, weil mir selber hier auch manches Mal die Worte fehlten.

"Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen" ist sehr intensiv, obwohl es nur kurze, fast sachlich geschilderte Geschichten sind, treffen sie den Leser ins Mark und werfen viele Fragen auf.

Man sitzt fassunglos davor, wenn man realisiert, dass diese Geschichten, die uns beschäftigen und uns mit einer Welt hadern lassen, wo solche Dinge passieren können, für die Kinder dort einfach Alltag sind. Es ist so. Sie kennen es nicht anders und sie leben damit.

Kurze Geschichten über das Leben von Kindern, deren Eltern an Aids gestorben sind, wie viel zu viele Eltern dort, über das Überleben, den alltäglichen Kampf um Essen, über Kinderprostitution, über die Angst vor einer eigenen Ansteckung mit "der Krankheit", Geschichten über ein Land, in dem Aids immer präsent ist und das Leben der Menschen dort massiv beeinflusst hat.

Fassungslos, hilflos - so fühlte ich mich nach dem Lesen dieses Buches und trotzdem fand ich es gut, es gelesen zu haben. Die Kinder und ihr Umgang mit ihrem Schicksal haben mir großen Respekt abgenötigt, wobei es mich andererseits auch traurig gemacht hat zu sehen, wie viele Verantwortung auf teilweise doch recht jungen Schultern lastet.
 
Meine Tochter (13) hat das Buch ebenfalls gelesen und sie war ebenfalls sehr beeindruckt. Als Erstes fielen jedoch viele Fragen an, weil es doch vieles gibt, was für uns aus unserem Überfluss heraus, schwer vorstellbar und schwer verständlich ist.

Ich kann dieses Büchlein auf jeden Fall empfehlen, allerdings ist es nicht unbedingt "leichte Kost" und der Leser oder die Leserin sollte nicht mehr zu jung sein.