Rezension

Alice, wie Daniel sie sah“ ist eine sehr berührende Familiengeschichte, die vom Tod, Hoffnung, Liebe und Sehnsucht erzählt

Alice, wie Daniel sie sah - Sarah Butler

Alice, wie Daniel sie sah
von Sarah Butler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein Vater der voller Hoffnung nach seiner verlorenen Tochter sucht und auf eine poetische Weise Buchstaben durch Farben ersetzt. Darin drückt er seine ganze gefühlte Liebe aus. Diese Geschichte regt zum Nachdenken an und rührt zu Tränen.

Klappentext:
Für den obdachlosen Daniel ist jeder Buchstabe mit einer Farbe verbunden. Seit Jahren streift er durch London und sammelt Papierschnitzel und andere achtlos weggeworfene Dinge in den Farben, die den Namen seiner Tochter bilden: Eisblau für A, Gold für L, Rosa für I, Dunkelblau für C, Grau für E - Alice. Daraus formt er kleine Kunstwerke, die er für sie in der Stadt verteilt. Daniel hat seine Tochter noch nie getroffen. Bis ihm der Zufall eines Tages ihre Adresse zuspielt. (Textquelle: amazon.de)

Zum Buch:
Die Buchgestaltung hat mich total umgehauen. Das Cover zeigt im Hintergrund ein mit Wolken bedeckter blauer Himmel, die Skyline Londons und eine junge hübsche Frau. Während des Lesens habe ich es mir immer wieder angesehen und dabei nachgedacht. Im Inneren der Klappbroschüre ist vorne das Alphabet dargestellt in der farblichen Bedeutung von Daniel. Am Ende des Buches ist Alice´s Name in den Farben dargestellt.

Erster Satz:
„Mein Vater wohnt allein in einem Nobel-Reihenhaus in der Nähe von Hampstead Heath.“

Meine Meinung:
Die Autorin Sarah Butler hat mich mit ihrem Debüt sehr berührt, aber auch hoffen lassen.

Alice ist eine junge Frau, die sehr früh ihre Mutter verloren hat und nun befindet sich ihr Vater ebenfalls im Sterbebett. In der Familie fühlt Alice sich nicht wirklich geborgen, was sie immer wieder zum Weglaufen anspornt und ihr immer wieder das Gefühl gibt nicht dazu zu gehören.
Daniel ist ein Obdachloser auf der Suche nach seiner Tochter, die er noch nie in seinem Leben gesehen hat. Doch als er eine Todesanzeige in der Zeitung entdeckt, findet er zu seiner Tochter und versucht ihr näher zu kommen. Für Daniel hat jeder Buchstabe eine Farbe und so bastelt er Alice kleinere Geschenke aus verschiedenen gefundenen Abfällen, die für ihn eine große Bedeutung haben. Alice ist durcheinander und hofft, dass die Geschenke von ihrem Ex-Freund sind, an dem ihr Herz hängt.

Diese Geschichte hat mich mehrfach zu Tränen berührt. Es ist eine herzergreifende Geschichte über eine Vaterliebe, die voller Hoffnung ist und über ein Leben, dass noch nicht wirklich weiß, wohin es führen wird.

Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht von Alice und Daniel geschrieben. Am Kapitelanfang befindet sich immer eine Liste mit 10 Dingen die sich derjenige wünscht oder gerne den anderen mitteilen möchte. Die familiären Verhältnisse haben mich sehr traurig gemacht und auch der Umstand weshalb Daniel obdachlos wurde, gab mir immer wieder einen dicken Kloß im Hals.

Die Autorin hat sich mit ihrem sehr einfühlsamen Schreibstil in mein Herz geschrieben. Nicht nur die Verhältnisse der Protagonisten wurden dem Leser nahe gebracht, sondern auch die Liebe zu London wurde hier sehr gut vermittelt.

Besonders beeindruckt hat mich die Liebe von Daniel zu seiner Tochter und seiner besonderen Art, Wörter in Farben umzusetzen und aus sprichwörtlich „nichtsnutzigen Zeug“ wundervolle Formen zu gestalten.

Mit dem Ende des Buches war ich selbst nicht ganz so glücklich. Es machte mich insgesamt doch sehr nachdenklich und traurig. Ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht. Doch so ließ dieses Ende Freiraum zum Nachdenken, was gewesen wäre wenn.

Fazit: „Alice, wie Daniel sie sah“ ist eine sehr berührende Familiengeschichte, die vom Tod, Hoffnung, Liebe und Sehnsucht erzählt. Ein Vater der voller Hoffnung nach seiner verlorenen Tochter sucht und auf eine poetische Weise Buchstaben durch Farben ersetzt. Darin drückt er seine ganze gefühlte Liebe aus. Diese Geschichte regt zum Nachdenken an und rührt zu Tränen.