Rezension

Als Hexe lebt es sich gefährlich...

Töchter des Mondes, Band 01 - Jessica Spotswood

Töchter des Mondes - Cate
von Jessica Spotswood

Bewertet mit 4 Sternen

Cate ist eine Hexe, genauso wie ihre jüngeren Schwestern Maura und Tess es sind und ihre Mutter es war. Gemeinsam mit ihrem ahnungslosen Vater leben sie in Neuengland. Die dort regierende Bruderschaft setzt alles daran, Frauen zu unterdrücken und Hexen zu verfolgen, weshalb die drei ihr Geheimnis hüten müssen. Weil Cate bald siebzehn ist, muss sie sich entscheiden, ob sie heiraten oder sich der Schwesternschaft anschließen will. Doch kann sie ihre Schwestern allein lassen? Mit Paul, den sie seit Kindesbeinen an kennt, steht zum Glück schon ein passender Heiratskandidat parat. Aber liebt sie überhaupt ihn, oder doch den Buchhändlersohn Finn? Als Cate von einer uralten Prophezeihung erfährt, muss sie feststellen, dass sie und ihre Schwestern in noch größerer Gefahr sind als vermutet. Kann Cate ihre Schwestern beschützen?

Das Buch startet in ruhigem Tempo. Dem Leser werden zunächst die drei Schwestern und das Gesellschaftssystem, in dem sie leben, vorgestellt. Das Buch spielt Ende des 18. Jahrhunderts, doch die Bruderschaft hat geradezu mittelalterliche Verhältnisse hergestellt. Frauen erhalten keinen Zugang zu Bildung und müssen mit siebzehn Jahren verheiratet sein oder der Schwesternschaft beitreten, die vor allem caritative Aufgaben wahrnimmt. Schnell wird klar, dass die lebenslustigen und intelligenten Schwestern mit ihrem Charakter und ihren magischen Fähigkeiten überhaupt nicht in dieses System passen. Sie leben in großer Gefahr, entdeckt zu werden.

Zunächst sieht alles danach aus, als könnte es Cate gelingen, den Status quo aufrecht zu erhalten: Die Schwestern hexen nur gelegentlich und versteckt, gelten bei ihren Nachbarn als Sonderlinge und bleiben sonst unbehelligt. Mit der Ankündigung, dass die drei Schwestern eine Gouvernante bekommen und Cate sich bald für einen Mann entscheiden muss, kommen die Dinge allmählich aber ins Rollen.

Die Gouvernante entpuppt sich als völlig anders als gedacht. Hier wurde ich das erste Mal im Buch richtig überrascht und vermutete, dass sich die Situation der Schwestern bald noch verbessern wird. Doch dann treten allmählich dunkle Geheimnisse zutage – die Prophezeihung bringt die Schwestern in große Gefahr und Personen enthüllen ihr wahres Ich. Die Masse an gelüfteten Geheimnissen nahm immer weiter zu und sorgte für zahlreiche Überraschungen. Bald fand ich es leider etwas unrealistisch, dass bisher noch nie jemandem etwas aufgefallen sein sollte.

Neben der Geschichte rund um die Magie muss Cate sich auch fragen, für wen ihr Herz schlägt. Ihr Verstand rät ihr dazu, Paul zu heiraten, den perfekten Gentleman. Doch sie fühlt sich immer stärker zu Finn hingezogen, der als Buchhändlersohn jedoch im Fokus der Bruderschaft steht. Er besitzt zu wenig Geld für eine Heirat und würde die Aufmerksamkeit der Bruderschaft noch stärker auf Cate lenken. Was wird Cate wohl tun?

„Töchter des Mondes: Cate“ legt den Grundstein für eine magische Trilogie rund um verbotene Hexerei. Die Charaktere waren facettenreich und haben mich um ihr Schicksal fiebern lassen, die Handlung hätte jedoch noch dichter sein können: Das Buch endet nach langem Hin und Her mit einer schwerwiegenden Entscheidung, die für mich jedoch ab einem gewissen Punkt absolut vorhersehbar war. Trotzdem habe ich diese charmante Geschichte gerne gelesen, weshalb ich sie an Jugendliche weiterempfehle, die nach einer magischen Familien- und Liebesgeschichte suchen.