Rezension

Anders als erwartet

Die Blankenburgs -

Die Blankenburgs
von Eric Berg

Bewertet mit 3 Sternen

Die Porzellanfabrik Blankenburg ist seit 150 Jahren ein erfolgreicher Familienbetrieb, bis in Folge des Börsencrashs 1929 das Vermögen der Familie verloren geht und sich das Familienoberhaupt Aldamar und sein Schwiegersohn Richard das Leben nehmen – plötzlich stehen die Schwestern Elise und Ophelie an der Spitze des Betriebs. Doch beide wissen nicht, wie das Familienunternehmen zu leiten ist und bald tauchen auch noch ein unehelicher Sohn des Vaters und ein tot geglaubter Bruder auf, während in Deutschland die Nationalsozialisten an die Macht gelangen.

Mir hat die Idee des Buches richtig gut gefallen und ich hatte hohe Erwartungen an das Buch. Zwar wurden diese nicht direkt enttäuscht, aber ich hätte mir die Geschichte und besonders den Fokus anders vorgestellt. Mit dem Schreibstil bin in nicht richtig warm geworden, er erscheint mir teilweise gezwungen auf alt und authentisch gemacht. Zwar finde ich den Ansatz, dass Ophelie und Elise, die mit viel Geld aufgewachsen sind, anders reden als Tankred, der in Armut groß geworden ist und sich durchschlagen musste, gut, aber den Wechsel fand ich anstrengend. Die Geschichte ist aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt und ist dadurch recht komplex. Warm geworden bin ich nur mit wenigen Figuren, die meisten fand ich aber eher anstrengend und waren mir auf zu wenige Eigenschaften reduziert. Am liebsten mochte ich Arabella, die durchsetzungsfähige, wortgewandte Tante der beiden Schwestern, während ich Tankreds Figur am spannendsten fand. An ihm und seinen Freunden zeigt Eric Berg die Verlockungen des Nationalsozialismus für viele Menschen und ich fand es interessant, wie unterschiedlich sich die ehemaligen drei Freunde entwickeln. Insgesamt hat mir der Autor zu viele Themen und Hintergründe unter einen Hut bringen wollen. Die Porzellanfabrik, um die es dachte ich am meisten gehen sollte, nimmt nur einen kleinen Teil der Geschichte ein und auch die Probleme in der NS-Zeit werden nur – für mich unzureichend – geschildert, bevor das Buch recht abrupt endet. Zwar fand ich die verschiedenen Erzählstränge und Geschichten spannend, aber mir war es zu viel, besonders als auch noch die chinesischen Triaden plötzlich in Erscheinung getreten sind. Dadurch sind mir andere Perspektiven zu kurz gekommen und zu viel ist am Ende nicht aufgeklärt worden. Mir hat es an sich Spaß gemacht, das Buch zu lesen, aber ich hatte etwas anderes erwartet und war zwischenzeitlich fast überfordert von der Komplexität. On mir gibt es 3 von 5 Sternen.