Rezension

Anders als erwartet, aber nicht schlecht

Sommergeister - Mary Rickert

Sommergeister
von Mary Rickert

Wer hier einen fantastischen Jugendroman vermutet, der wird leider enttäuscht. Vielmehr geht es um die Freundschaft und das Erwachsen werden

Eigene Meinung

Dieses Buch hat mich etwas zwiegespalten zurück gelassen. Einerseits war es ganz anders als ich es erwartet hatte, andererseits war es nicht schlecht, wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat. 
Eigentlich habe ich ein leichtes Fantasybuch mit der fünfzehnjährigen Bay im Mittelpunkt erwartet, stattdessen ging es fast ausschließlich um ihre Ziehmutter Nan. 

Eher ist dieses Buch eine Geschichte über die Freundschaft und das erwachsen werden. Im Nachhinein finde ich es eine gute Mischung, aber erst einmal war die Verwirrung groß. 
Vor allem Nans Vergangenheit und ihre schrecklichen Erlebnisse stehen im Vordergrund. Dabei ist die Autorin aber sehr detailreich und ziemlich ausschweifend, was das Lesen manchmal sehr anstrengend macht. Auch der Sprachstil war nicht unbedingt einfach und ich brauchte einige Zeit um mich daran zu gewöhnen. 
Dazu kommt, dass die Autorin oft ohne Vorwarnung in der Zeit springt, was den Lesefluss etwas gestört hat. 
Allerdings gab es auch viele Stellen, an denen die Detailliebe der Autorin angebracht war und die dadurch einen ganz eigenen Zauber und eine gewisse Tiefe bekommen haben. 

Die Charaktere bleiben durch die vielen Sprünge leider etwas blass, auch wenn ich öfter über Nan schmunzeln musste. Die schrullige alte Dame hat das gewisse etwas, das sie doch ziemlich interessant macht. 
Bay war mir recht sympathisch, aber eigentlich hatte ich sie als Hauptfigur vermutet und nicht Nan. Sie hat die besten Voraussetzungen dafür, immerhin ist sie eine Außenseiterin, die unter mysteriösen Umständen zu Nan gekommen ist. 

Der Schreibstil der Autorin ist, wie bereits erwähnt, etwas gewöhnungsbedürftig. Es scheint fast so als hätte sie beim schreiben hunderte Gedanken im Kopf gehabt und wollte diese am liebsten alle irgendwie mit einbringen, was das lesen nicht gerade einfach macht. Aber man kann sich durchaus an ihren Schreibstil gewöhnen. 

Das Cover finde ich wunderschön und ich bin auch erst dadurch auf das Buch aufmerksam geworden. Federn haben generell eine gewissen Anziehungskraft auf mich und somit war klar, dass ich das Buch lesen wollte, zumal eigentlich auch der Klappentext gepasst hat. 

Fazit

Wer hier einen fantastischen Jugendroman vermutet, der wird leider enttäuscht. Vielmehr geht es um die Freundschaft und das Erwachsen werden. Der Schreibstil der Autorin ist nicht ganz einfach und ich würde jedem empfehlen zuerst die Leseprobe zu lesen. 

Empfehlung

Wer Familiengeschichten mit einer guten Spur Dramatik mag, der wird bei „Sommergeister“ auf seine Kosten kommen und sollte sich vom Titel nicht abschrecken lassen.